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Debauchery
Rockers & war
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So ein Album wie Rockers & war der deutschen Kriegsmaschine Debauchery hat die Welt auch noch nicht oft gehört. Obwohl, vielleicht sollte man es eher als ein Splitalbum bezeichnen. Denn ganz so ist es auch angelegt. Thomas Gurrath hat seine Fans im Vorfeld abstimmen lassen wie denn der Nachfolger zur 2008er CD Continue to kill klingen soll. Ob weiterhin nach unbarmherzigem Death Metal wie bisher bekannt, oder ob der immer schon latent vorhandene Hang Richtung traditionellem Hard Rock vollends ausgelebt wird. Fans wie Gurrath waren sich offensichtlich nicht so wirklich einig. Also gibt es einfach beides: Death ´n Roll! Sechs killende Songs voller Blastbeats und Growls und fünf schmissige Rocksongs im Debauchery-Stil.
So haben wir auf der einen Seite erst einmal unbarmherzige und alles niederwalzende Death Metal-Attacken wie „Primordial annihilator“ und „Savage mortician“. Äußerst griffig und voll auf die Glocke. Was allerdings bereits beim ersten Song „There is only war“ auffällt ist, dass sich Debauchery sogar richtig weiterentwickelt haben. Auf einmal ertönen sogar Keyboards. Herr Gurrath hat in letzter Zeit wohl etwas zuviel Dimmu Borgir gehört. Denn der Einfluss symphonischen Black Metals ist unüberhörbar und wurde in den eng gesteckten und an Six Feet Under und Benediction angelehnten Grundsound eingearbeitet. Was zuerst etwas verwirrend klingt, macht nach dem ersten Schrecken sogar richtig Spaß. Und der Mix aus teuflischen Growls, Blastbeats, schwülstigem Keyboardgeklimper, sowie melodischen Gitarrensoli wie bei „Honour and courage“ entfaltet doch einen gewissen Reiz. Richtig groß wird diese neue Geschmacksrichtung dann beim fast epischen „Wolves of the north“, welches nach dem eingängigen „Killing ground“ den ersten Part abschließt.
Danach wird erst einmal der Patronengurt eingepackt und die schmuddelige Jeans ausgepackt. Es wird gerockt! Der „3 Riff Hit“ ist genau ebendieses und nichts anderes. Genauso wie das folgende „New Rock“. AC/CD-Riffs und satte Rockgrooves bestimmen das Bild, lassen das Rockerherz höher schlagen und die ersten Bierflaschen ploppen von ganz alleine auf. Hier wird jedes Rockerklischee ausgelebt und abwechselnd mit gutturalen Growls oder Brian Johnson-Gedächtnisstimme zum Besten gegeben. Wenn Gurrath hier plakative Floskeln wie „I need no progressive shit, all I need is a three riff hit“ oder „I am a rocker and I was born in hell“ ins Mikro gurgelt, hat das Charme und lässt sofort Partystimmung aufkommen. Bei „Hammer of the blood god“ wird noch einmal zum Piano der Teufelsboogie getanzt, bevor Debauchery mit dem lässigen „Rocker“ den Deckel zumachen.
Rockers & war ist wirklich alles andere als ein einheitliches Album. Zuviel wurde durcheinander gemixt. Aber selten hat so ein Durcheinander soviel Spaß gemacht. Die CD ist nichts Weiteres als eine echte Partyscheibe. Zu ernst darf man das Gebotene nicht nehmen. Aber durfte man das Debauchery überhaupt jemals? Eben! Der Spaß und das Bad im Klischee hatten schon immer einen hohen Stellenwert bei der Band. Und davon gibt es hier wieder genug davon. Sich selbst zu ernst nehmende Krümelmonsterbands wie Chris Barnes und sein Gefolge haben Debauchery in Sachen Coolnessfaktor her schon längst hinter sich gelassen. Coole Scheibe!
Ein Interview mit Debauchery gibt es hier zu lesen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | There Is Only War | 5:31 |
2 |
Primordial Annihilator | 3:46 |
3 |
Honour And Courage | 4:37 |
4 |
Savage Mortician | 3:32 |
5 |
Killing Ground | 3:32 |
6 |
Wolves Of The North | 6:29 |
7 |
3 Riff Hit | 3:51 |
8 |
New Rock | 4:08 |
9 |
Hammer Of The Blood God | 3:05 |
10 |
Demon Lady | 3:40 |
11 |
Rocker | 3:15 |
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Besetzung |
Thomas Gurrath (vocals)
+ Studioanhang
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