Nick Cave & the bad Seeds
Dig, Lazarus, Dig!!!
Zurück zu den Wurzeln?
Mit Dig, Lazerus, Dig!!! Erscheint bereits das 14. Studioalbum der Bad Seeds. Während Caves in Melodie und Sound gegossene Geschichten über die Abgründe des Lebens und der puren Tragik Ende der 90er und Anfang des neuen Jahrtausends zu immer mehr balladesken Epen tendierten, so kristallisierten sich spätestens mit dem Opus magnus „Abatoir Blues / The Lyre Of Orpheus“ vor knapp drei Jahren wieder rauherere Töne heraus. Schon hier waren die Songs wieder vom Pomp befreit und einige Songs knallten mächtig.
Nach seinem Nebenprojekt mit Grinderman, wo er mal wieder richtig rocken wollte, kommt nun mit Dig, Lazarus, Dig!!! das nächste Bad Seeds Album, das laut eigener Aussage den rauheren Schwung mitnehmen sollte. Für meine Begriffe knüpft er jedoch direkt am Vorgänger der Bad Seeds an. Mit Songs wie „Hold onto yourself)“ sind typische Cave Balladen, dominiert von einer glasklaren Gitarre, in dessen Untergrund es nur wieder wesentlich mehr quietscht und zerrt. Auch der Titelsong ist zwar vertrackter als die meisten Songs des Vorgängers, Cave bleibt jedoch dennoch Cave, ein nöliges Barpiano, kratzige Gitarren und seltsamer Rhythmus inklusive. Oberflächlich gehört ist diese Werk sicherlich schräg und unkommerziell, doch hört man bei den Songs genau hin, so haben sie alle die typischen und packenden Cave Melodien. Noch ein Beispiel: „Lie down here (and be my girl)“, hier jault die Gitarre, was das Zeug hält und der Chorus ist ziemlich rauh gesungen, doch bestimmt wird das Stück von den hoch melodischen Rhythmusgitarren und zum Ohrwurm wird das Ganze durch die packende Pianofigur (erinnert mich an einen alten Cure Song).
Was ist also aus der angekündigten Rauheit geworden? Sie wurde umgesetzt über wenige produzierte und mehr rauhe Gitarren. Einige Stücke besitzen einen psychedelischen Charme, wie man ihn lange nicht gehört hat. Auch hört man den Bad Seeds durchaus ihre Spielfreude an, gut, das ist eigentlich immer so, jedoch tut es den Songs wie beim Vorgänger gut, dass sie wieder mehr nach Band und weniger nach Orchester klingen. Die Rauheit ist quasi anstelle dieses Pomps nun oben aufgesetzt. Die Cave Songs an sich sind nach wie vor die Kompositionen feinster Güte, die eben nun halt einfach wieder mehr in der Band und ein wenig auch Punk Tradition der eigenen Vergangenheit umgesetzt werden. Somit ist Dig, Lazarus Dig!!! ein weiteres, gutes Album in der Diskographie der Bad Seeds. Was zum Herausragenden fehlt, ist der Einfallsreichtum, denn Mr. Cave und seine Band zitieren sich auf Dig, Lazarus, Dig!!! so oft selber wie selten zu vor. Es bleibt eine Musik von hoher Qualität, das nächste Meisterwerk läßt jedoch auf sich warten.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Dig, Lazarus, Dig!!! | 4:14 |
2 |
Todays Lesson | 4:43 |
3 |
Moonland | 3:56 |
4 |
Night of the Lotus Eaters | 4:54 |
5 |
Albert goes west | 3:34 |
6 |
We call upon the author | 5:14 |
7 |
Hold on to yourself | 5:53 |
8 |
Lay down here (and be my girl) | 5:00 |
9 |
Jesus of the Moon | 3:24 |
10 |
Midnight man | 5:09 |
11 |
More news from nowhere | 7:58 |
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Besetzung |
Nick Cave
Mick Harvey
Warren Ellis
Martyn Casey
Jim Sclavunos
Thomas Wydler
James Johnston
Conway Savage
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