Musik an sich


Reviews
Lird van Goles

Who set that fire


Info
Musikrichtung: Stoner / Alternative Rock

VÖ: 08.02.2008

(Little Jig / AL!VE)

Gesamtspielzeit: 41:53

Internet:

http://www.lirdvangoles.ch


Die Schweiz scheint mächtig aufzurüsten. Prisma mit Tool und Porcupin Tree ähnlichem Klang, Marygold mit Trihop durchzogenem, feinstem Alternative Pop und nun auch noch Lird van Goles. Was dieser Dreier, im Großen und Ganzen in der rauen Rockbesetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug, mit seinem offiziellen Debüt (Vorher gab es eine EP und eine Promo Vinyl LP) abliefert, ist jedoch von all diesen Musikalischen Taten unserer Eidgenossen am schwersten zu Kategorisieren.

Langsam mit Piano und Sounds, die wie eine per Hand angehaltene Schallplatte leiert, startet das erste Stück mit schwummeriger Atmosphäre. Ein straightes Schlagzeug, ein schräges Gitarrensolo und dazu wieder leicht leiernde Gitarrenfiguren bestimmen den groovenden und auch ausufernden Rocksong "United Kerosin". Und die Sounds erhalten die über das ganze Album bestehende, unheilschwangere Atmosphäre. "Indoor", der folgende Track arbeitet über eine straffe Gitarrenarbeit und ein sehr aggressives Schlagzeug, durch die Sounds und die Gitarre und besonders der am Ende verwendeten Sitar klingt das Ganze von Sekunde zu Sekunde psychedelischer um in einem Art Nirvana der Klänge zu Enden. Dieses wir am Ende jedoch durch ein Black Sabbath Solo erschlagen und mündet dann direkt im nächsten Track Namens "Phase III".

Dies ist eines dieser fein gespielten und wundersam melodischen Instrumentals, die quer über das Album verteilt sind und so aus den Titeln ein bündiges Ganzes machen. Das E-Gitarrensolo in diesem lässt das Herz eines jeden Artrockfans höher schlagen, der Psychedeliker wird durch die blubbernden Sounds ebenso verzückt. "Should have gone" rockt dann richtig los. Ein Solo jagt das andere, vor allem zum Schluss peitschen sich die Gitarren gegenseitig hoch. Trotzdem blubbert und zuckt die Elektronik und obwohl der Song sehr direkt rockt, ist er vertrackt und wechselt zwischen den Klanglandschaften hin und her.
"Who" ist dann wieder ein Instrumental, dass aber diesmal in Anlehnung an den Song davor flockt. "Exit" ist eigentlich nur eine Klaviersilhouette, todtraurig und so unpassend, dass es passt wie die Faust aufs Auge.

Fließend folgt das wieder psychedelisch verspielte, aber auch von einem traurigen Gitarrensound bestimmte "Transport your bodies and lease". Auch hier gelingt es der Band wieder, unwahrscheinlich viele unterschiedliche Elemente in einem trotzdem bündigen Song zu verpacken. Am Ende explodiert das Ganze dann in einen wuchtigen Rocker mit schneidenden Soli. Nach dem letzten Instrumental "We don´t wanna", dass psychedelisch verquer rockt, setzt dann der Höhe- und Schlusspunkt "Walk in Holy Ghostwood" ein.

Brassorchesterklänge, tiefe Traurigkeit, die an Talk Talks dunkelsten Werke erinnert, ein Lacher dazwischen und es geht in dieser Traurigkeit weiter. Die Sitar spielt auch traurigste Klänge dazu, eine sanfte Melancholie durchströmt den Raum. Zum scheinbaren Schluss strömen Geräusche und ein gleich bleibender Ton aus den Boxen und verströmen klaustrophobische Psychedelik. Jedoch mündet das ganze in einer traurigen, durch elektronische Einspielungen verfeinerte Ballade auf akustischer Gitarre.
So findet ein verschrobenes und doch bündiges 45 Minuten Werk ein verdientes Ende. Eine Scheibe, zu der mir keine Kategorisierung einfallen mag und die verdammt einfallsreich und stark für ein Debüt ist.Was soll da nur noch folgen?



Wolfgang Kabsch



Trackliste
178’001:56
2 United Kerosin3:24
3 Indoor - Cuhurum Dooom5:25
4 Phase III5:24
5 Should’ve Gone4:28
6 Who4:11
7 Exit1:46
8 Transport Your Bodies And Leave6:47
9 We Don’t Wanna1:36
10 Walk In Holy Ghostwood6:56
Besetzung

Marc Völle: Schlagzeug
Simon Reichmuth: Bass, Gesang
Björn Magnuson: Gitarren, Sitar, Geräusche, Sampler

Gäste
Zisch - Mighty Moog, Jennings, Turner, Smoke


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