Musik an sich


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Central Park

The unexpected Concert (DVD)


Info
Musikrichtung: Prog

VÖ: 20.02.2008

(Transformer Records / Point)

Gesamtspielzeit: 68:00

Internet:

http://www.centralpark-band.de


„Unexpected“ kam vor allem das gleichnamige CD/DVD-Package, mit dem sich Central Park vor anderthalb Jahren 17(!) Jahre nach ihrer Auflösung mit dem Debüt(!)-Album zurückgemeldet haben.

Mittlerweile ist das gelegentliche Erscheinen der Band nicht mehr so überraschend. Im Herbst trat man als Opener bei der Fish-Tour auf und für das kommende Jahr sind bereits Festival-Auftritte auf der Loreley und in Burg Herzberg angekündigt. Dennoch passt der Name der neuen Live-DVD. Bis auf zwei Stücke und das Schlagzeugsolo ist hier die ganze Studio CD vertreten. Dazu gibt es mit „Another Million” auch ein neues Stück zu hören. Aufgenommen wurde ein Auftritt auf heimatlichen Boden, bei der ersten Münchner Prog Nacht im Januar 2007.

Vier Aspekte sind zu betrachten: die Musik, das Konzert, die Präsentation und das DVD-Drumherum. Dabei können wir uns auf drei Aspekte beschränken. Denn ein Drumherum gibt es nicht. Für eine DVD 2008 völlig unerwartet ist das unerwartete Konzert wirklich das Einzige, was auf dieser DVD zu sehen, zu hören und zu lesen ist. Boni in irgendeiner Form sind schlicht Fehlanzeige. Das ist nicht tödlich für das Ergebnis, da man sich bei vielen DVDs genervt fragt, was der eine oder andere Bonus(?) eigentlich soll. Positiv vermerken kann man diese knappe Ausstattung aber natürlich trotzdem nicht.

Kommen wir zu den anderen drei Aspekten.
Dass ich von der „blitzenden Legierung aus Boston, Toto und Asia“ mit Ausflügen in Richtung ELP, UK oder Mike and the Mechanics begeistert bin, kann ich nach dieser Live-Performance nur wiederholen. Der neue Track „Another Million” lässt meine Befürchtungen über den weiteren Kurs der Band eher verstummen. Er könnte ein Hammer in Nachfolge des Krachers „Sleep on Mr. President“ werden. Er kommt nur (noch) etwas zu brav aus den Boxen.

Damit sind wir beim zweiten Aspekt – der Performance. Und hier ist noch einiges zu tun. Frontmann Heiko Möckel wirkt nicht sonderlich souverän. Insbesondere wenn er sich in den Duetten mit Cory Godess gegenseitig anschmachtet, wirkt das Ganze eher wie der Auftritt einer Laienspieltruppe. Wobei die Göttin vorerst einmal ein Augenschmaus ist. Aber nach den unpassenden Operetten-Vocals im Longtrack „Don't look back“ bekommt sie dann auch akustisch die Kurve.
Wesentlich packender sind die Auftritte von Gitarrist Hans Ochs – vor allem bei seinen Soli. Leistungsträger im Fach „Bühnenpräsenz“ ist aber überraschenderweise der Mann im Hintergrund – der dauergrinsende Drummer Artur Silber, der expressiv wie ein Flummi auf seinem Hocker hopst und sichtlich Spaß an der ganzen Sache hat.
Der Rest der Band wirkt dagegen etwas hüftsteif – bei Frontmann Heiko Möckel wird das natürlich besonders deutlich. Angesichts der regelmäßiger werdenden Auftritte dürfte sich das aber in absehbarer Zeit auswachsen.

Die Aufnahmen sind solide und in bester Weise Video-dienlich. Saubere, lange Einstellungen, die keine „Kunst“ für sich sind, sondern schlicht dem Ziel dienen, den Zuschauer miterleben zu lassen, was in München abging. Ein Lob für diese sinnvolle Zurückhaltung.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Face the Space
2 Witness of Today
3 She's in the Case
4 Silent Garden
5 Desert Angels
6 Sleep on Mr. President
7 Don't look back
8 Transcend
9 Blame the Fate
10 The Rule
11 Descent
12 Elegy
13 Another Million
14 Summer Love
Besetzung

Heiko Möckel (Voc, Git)
Jochen Scheffter (Keys)
Hans Ochs (Git)
York von Wittern (B)
Artur Silber (Dr, Perc)

Gast:
Cory Godess (Voc <10, 12, 13, 14>)


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