The Tossers
Agony
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Dieses neue Album (bereits des sechste) der keltischen Folk Rocker/Punks The Tossers lag genau am St. Patrick’s Day in meinem Briefkasten. Es hätte passender nicht sein können. Hier hat doch nicht etwa der große Guinness-Gott seine Finger im Spiel gehabt? Agony erscheint zwar beim Hardocre- und Punklabel Victory Records, doch angefolkter Drei-Akkorde-Sound, wie er in letzter Zeit sehr angesagt ist, wird hier nicht direkt geboten. Während die Dropkick Murphys bis zum Halse im Punk stecken und Flogging Molly die verzerrten Saiten ebenfalls ordentlich röhren lassen, fühlen sich die organisch klingenden Tossers ganz und gar im Pub zu Hause. Will heißen, man lässt die E-Gitarre daheim im Schrank stehen und räumt dafür dem traditionellen Instrumentarium wie Tin Whistle, Fiddle und Banjo einen großzügigen Platz im Bandsound ein. Am Ende kommen dabei 17 rassige Folk-Songs heraus.
Hier wird das volle Programm an verschiedensten Tempi geboten. Vom schmissigen Tanzbeinschwinger („Never enough“, „Nut house“), über wohlige Midtemposchunkler („Siobhan“, „Political scum“) und bierkosumerhöhenden Mitgröhlern („Did it all for you“), bis zu zum gemütlichen Schwofer („Movin’ on“) und wunderbaren, teils düsteren, Balladen („Not alone“, „Leopardstown races“), die runtergehen wie ein goldener Single Malt. Auch ein Instrumental („Sheep in the boots“) oder purer Irish Folk („Claddagh”) dürfen nicht fehlen. Vorgetragen von den mit gehörig Feuer im Hintern. Hier kann die Band ihren Punkhintergrund nicht verbergen, besonders auch im Hinblick auf Texte. Denn das Herz schlägt hier links. Manche behaupten ja, dass der Punk ein uneheliches Kind des Folks sei. Sollten gegenüber dieser Aussage Zweifel bestehen, Agony ist der beste Gegenbeweis.
Auf diesem Album gibt es massig gute Songs und es ist gar nicht so einfach sich auf die Schnelle ein paar Favoriten herauszupicken. Trotz des oben erwähnten Abwechslungsreichtums, wird man das eine oder andere Mal das Opfer seiner relativen Gleichförmigkeit, was einen kleinen Abzug in der B-Note gibt. Aber was solls, den Tossers ist mit Agony trotzdem ohne Wenn und Aber eine feine und empfehlenswerte Scheibe gelungen. Wundert euch nicht, falls euch diese beim nächsten Pubbesuch um die Lauscher geblasen wird. Neben Freunden von Sounds irischer Prägung, sollten auch Fans der britischen Garde von Bands wie der Oysterband oder den Levellers mal ein Ohr riskieren.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Never Enough | 3:08 |
2 | Pub and Culture | 2:58 |
3 | Shade | 1:54 |
4 | Did It All for You | 1:51 |
5 | Sheep in the Boots | 3:26 |
6 | Not Forgotten | 3:31 |
7 | Siobhan | 2:08 |
8 | Traps and Ultimatums | 2:35 |
9 | Leopardstown Races | 5:44 |
10 | Claddagh | 1:55 |
11 | Where Ya Been Johnny? | 2:30 |
12 | Not Alone | 3:44 |
13 | Political Scum | 2:55 |
14 | Romany | 1:44 |
15 | Movin' On | 3:41 |
16 | Nut House | 2:29 |
17 | Be | 2:15 |
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Besetzung |
Aaron Duggins (Whistle) Bones (Drums) Dan Shaw (Bass, Piano, Organ) T Duggins (Vocals, Mandolin) Clay Hansen (Banjo) Rebecca Brooke (Violin) Mike Pawula (Guitar)
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