Paprika kommt aus Ungarn und Reggae aus Jamaika. Der Name der Reggaeband Paprika Korps klingt erst mal deutsch; das Quartett kommt aber aus Polen; lediglich beim Opener haben die Bläser der Dresdner Ska-Kapelle Yellow Umbrella ausgeholfen.
Was uns vorliegt ist die “Deutsche Sonderausgabe“ von Telewizor, die über drei Remixe und zwei in Deutschland bislang nicht veröffentlichte Titel vom Album Kolejny Krok verfügt.
Als Heavy Reggae Rockers bezeichnet die Plattenfirma die Band. Und das kann man gut so stehen lassen. Das Paprika Korps stützt sich massiv auf Gitarren. Bläser sind – wie gesagt – nur ausnahmsweise als Gäste an Bord. Der Sound ist schwer und dunkel. Das Ganze geht recht druckvoll vor sich. Der osteuropäische Akzent in den überwiegend englischen Titeln verleiht ein Stück Exotik und Eigenständigkeit.
Genau an Letzterem mangelt es dann aber den einzelnen Titeln. Hört man sich die Stücke mit der Lupe im Ohr an, entdeckt man viele Details und Ideen, die den einzelnen Tracks Identität geben. Es ist der Produktion aber leider nicht gelungen, diese Details genügend herauszuarbeiten. So leidet der Hörgenuss auf Dauer an einem sehr gleichförmigen Grundsound, der zwar im Grundsätzlichen gefällt, aber auf CD-Länge etwas zu wenig Abwechslung bietet. Da wäre mehr möglich gewesen.
Das ändert aber nichts daran, dass das Paprika Korps eine interessante neue Facette im europäischen Reggae-Zirkus darstellt.