Musik an sich


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Hofmann, J. (Biasini)

Klavierwerke


Info
Musikrichtung: Spätromantik

VÖ: 10.01.2006

Edition Hera / Klassik Center Kassel (CD, DDD (AD: 2005) / Best.nr. HERA 02120)

Gesamtspielzeit: 61:32

Internet:

Fabiana Biasini

Edition Hera



AUF RUBINSTEINS SPUREN

Unter den Pianisten seiner Generation zählte Josef Casimir Hofmann (1876-1957) zu den ganz großen. Sein bescheidener Nachruhm als Virtuose und Komponist steht in krassem Gegensatz zu den lebzeitigen Erfolgen, die er bereits als Wunderkind und bis ins hohe Alter auf der ganzen Welt, insbesondere aber in Amerika feiern konnte. Schon 1892 nahm Artur Rubinstein den jungen Hofmann als seinen einzigen Privatschüler auf. Rubinsteins Einfluss ist auch in den Klavierkompositionen, die Hofmann hinterlassen hat, unüberhörbar. Der Pianist publizierte eine Reihe seiner Werke unter dem Pseudonym "M. Dvorsky" und schrieb sich mit ihnen technisch zum Teil aberwitzig anspruchsvolle Bravourstücke auf den Leib.

Da nimmt es nicht Wunder, dass einige von ihnen über den Status flacher Virtuosenstücke nicht hinauskommen (etwa op. 19 Nr. 1 und 2, Impressionen Nr. 2 und 3). Aber Hofmann konnte weit mehr: So überspitzt er etwa im "Kaleidoscope" die Virtuosität zu einem mechanischen Rausch, der die Ideen der amerikanischen Moderne gekonnt aufgreift. Insofern erweisen sich insgesamt die Stücke aus dem op. 40 als die vielschichtigsten. Raffiniert zeigen sich auch die facettenreichen, in Materialfindung und Atmosphäre erstaunlich verdichteten Preludes op. 30, während etwa der Valse Caprice oder auch die Elegie auf dem Niveau von Salonmusik verbleiben. Im Menuet op. 20 verblüfft Hofmann mit einer Art romantisiertem Barock.
Die Zusammenstellung ist daher ebenso abwechslungsreich, wie unterhaltsam und überraschend.

Fabiana Biasini präsentiert diese Werke auf einem Steinway-Flügel mit stupenden technischen Fertigkeiten und reizt dabei das Spektrum vom impressionistischen Klangteppich bis hin zum expressiven Ausbruch voll aus. Ihre Virtuosität ist alles andere als kalt, sondern zeigt einen sehr persönlichen Blick auf diese Musik, gerade auch in den melancholisch durchfärbteren Werken.

Die CD mit ihrem makellosen Klangbild kann also allen Freunden der Klaviermusik, die noch Entdeckermut und Neugier besitzen, empfohlen werden.



Sven Kerkhoff



Trackliste
11 Ungarisch, op. 19, Nr. 1
22 Polnisch, op. 19, Nr. 2
33 Impromptu, op. 20, Nr. 1
44 Menuet, op. 20, Nr. 2
55 Elégie, op. 20, Nr. 3
6
76-13 VIII Preludes, op. 30
8Nr.1 in C-Dur / Nr.2 in a-moll / Nr.3 in G-Dur / Nr.4 in e-moll / Nr. 5 in D-Dur / Nr.6 in b-moll / Nr.7 in A-Dur / Nr.8 in As-Dur
9
1014 Vision, op. 40, Nr. 1
1115 Jadis, op. 40, Nr. 2
1216 Nenien, op. 40, Nr. 3
1317 Kaleidoscope, op. 40, Nr. 4
1418 Valse Caprice, op. 53
15
16komponiert unter dem Pseudonym "M. Dvorsky":
1719 Impression pour piano Nr. 2 "L' Orient et l'Occident"
1820 Impression pour piano Nr. 3 "Le Sanctuaire"
Besetzung

Fabiani Biasini, Klavier



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