Living loud
Live Sydney Fox Studios (DVD)
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Don Airey, Bob Daisley und Steve Morse in einer neuen “Supergroup” zu entdecken, ist ja nun keine all zu große Überraschung – angesichts der inflationären und inzestuösen Copulationen, die im Deep Purple-, Black Sabbath-, Rainbow-Umfeld seit Jahren an der Tagesordnung sind. Eine Überraschung ist dafür Lee Kerslake aus dem eher stabilen Uriah Heep-Camp. Dort ist er immerhin seit 1971(!) mit einer kurzen Unterbrechung Schlagzeuger. Und genau diese Unterbrechung legt den Grundstein für Living loud.
1980 saß Kerslake hinter den Kesseln, als Ozzy Osbourne sein erstes Soloalbum Blizzard of Oz einspielte. Mit dabei war Bassist Bob Daisley. Bereits beim folgenden Album Diary of a Madman, das noch einige von ihnen mitgeschriebene Tracks enthält, sind die beiden nicht mehr an Bord. Bei der kürzlich veröffentlichten Wiederveröffentlichung der Scheiben hat Ozzy um Tantiemen zu sparen, allerdings nicht nur die Namen Kerslake und Daisley aus den Credits streichen, sondern sogar ihre kompletten Spuren neu einspielen lassen.
Vielleicht ist es ein Stück Wiedergutmachung an sich selbst, dass Daisley nun einen alten Traum hat Wirklichkeit werden lassen. Mit einer neuen Band hat er sechs alte Stücke dieser beiden Alben neu eingespielt. Dass die Band, die das tat, fast so benannt wurde wie das grandiose Ozzy-live-Album Live & loud, wird wohl kein Zufall sein. Außer Kerslake ist Don Airey dabei, selber einige Jahre nach den beiden an Bord des Ozzy-Tankers. Für den verstorbenen Gitarristen Randy Rhoads (R.I.P.) springt Steve Morse ein. Der noch nicht ganz tote Ozzy wird durch den Australier Jimmy Barnes ersetzt. Und beide machen ihre Sache so, dass man die Originale nach kurzer Eingewöhnungsphase absolut nicht mehr vermisst.
Eingespielt wurde die DVD bei einem Live-Gig in den Fox Studios in Sydney. Zusätzlich zum Konzert gibt’s die üblichen Extras: ein Video zur Single “In the Name of God“, Biographien etc. Das Konzert bietet im Wesentlichen wohl dasselbe Material, wie die Debüt-CD von Living loud. Neben den sechs Ozzy-Tracks sind das zwei weitere Cover, eins von der Spencer Davis Group (“Gimme some Lovin’“) und eins von den Easybeats (“Good Times“), sowie fünf Neukompositionen (1,3,5,7,10), die einiges von der neuen Band erwarten lassen.
Im Vergleich zu Ozzy werden Living loud bei diesen Stücken tendenziell etwas ruhiger. Der Metal-Ursprung wird ein Stück weit in Richtung Hard Rock verschoben, wobei durchaus auch leicht progressive Nuancen eingebaut werden. Und damit ist der Bogen zum Anfang der Review – sprich: den vielen Deep Purple etc-Klon-Bands – glücklich geschlagen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Last Chance |
2 | I don’t know |
3 | Every Moment a Lifetime |
4 | Crazy Train |
5 | In the Name of God |
6 | Flying high again |
7 | Pushed me too hard |
8 | Mr. Crowley |
9 | Tonight |
10 | Walk away |
11 | Over the Mountain |
12 | Gimme some Lovin’ |
13 | Good Times |
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Besetzung |
Jimmy Barnes (Voc) Bob Daisley (B) Steve Morse (Git) Lee Kerslake (Dr) Don Airey (Keys)
Mahalia Barnes (Back Voc) Jade Macrae (Back Voc) Juanita Tippins (Back Voc)
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