Albert Hammond

Body of Work


Info
Musikrichtung: Singer / Songwriter / Rock

VÖ: 01.03.2024

(Ear)

Gesamtspielzeit: 58:52

Internet:

http://www.alberthammond.com


„Down by the River“, „The free electric Band”, „I’m a Train” und vor allem „It never rains in Southern California” - in der ersten Hälfte der 70er hat Albert Hammond eine Reihe unsterblicher Hits veröffentlicht, die unbeschwert so etwas wie die Ernte der Flower Power Jahre einfuhren. Während sich die Zeiten schon lange wieder geändert hatten und die Hippe-Bewegung ihrer Unschuld verlustig gegangen war, lies Hammond sich in seinem Optimismus nicht beirren.

Danach wurde es bald stiller um ihn. Er war als Songwriter für andere erfolgreicher als mit eigenen Veröffentlichungen. Seit einigen Jahren ist er wieder aktiver und legt nun ein neues Studioalbum vor, das dritte in diesem Jahrtausend und das zwanzigste insgesamt.

Selbstverständlich kann Hammond nicht wirklich an seine Glanztaten anknüpfen. Und natürlich hört man seiner Stimme an, dass er im Mai seinen 80sten Geburtstag feiern wird. Dass aber wirklich 50 Jahre zwischen „It never rains…“ und Body of Work liegen, das spürt man dem Album an keiner Stelle ab. Das mitreißende „Gonna be alright“, das rhythmische „American Flag“ und der Party-Song „Like they do across the Ocean” haben sogar echtes Hitpotenzial.

Ansonsten geht der Engländer(!) es eher ruhig an. In „Young Llewelyn“, eine Verbeugung vor einem Freiheitskämpfer, wird er sogar regelrecht pastoral britisch, während „Both Ways“, eine Beschäftigung mit der Tatsache, dass wirkliche Freiheit nur schwer zu finden ist, dann doch wieder an Janis Joplin erinnert.

Die Verankerung auf der anderen Seite des Atlantiks wird in Songs, wie „American Flag“, dann aber doch deutlich. Das Stück ist alles andere als ein patriotischer Jubelruf. Hammond sieht Amerika, passend zur eher pessimistischen Grundeinstellung vieler Texte des Albums, eher im Niedergang. Auch LA ist heruntergekommen („Goodbye LA“).
Immer wieder übt Hammond allgemeine Kultur- und Medienkritik, bei der man sich gelegentlich fragt, auf welcher Seite er steht und welche Lügenmedien er im Auge hat, wenn er z.B. in „Gonna be alright“ Vorverurteilungen beklagt oder in besagtem „American Flag“ über Brooker, Politiker und (soziale) Medien schimpft.

Dagegen stehen aber der versöhnliche Blick auf die eigenen Vergangenheit, der in „Looking back“ locker rhythmisch gemacht wird, das melancholische „Bella Blue“ über eine junge Kriegswitwe, oder das nach vorne schauende „Let it go“, das angesichts überfordernder Probleme den altersweisen Rat gibt: Ich weiß auch keine Antwort, aber ich kenne ein Gebet. Wohl das beste Mittel gegen die Flucht in irgendeine Art von Fanatismus.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Don't bother me Babe 3:26
2Shake a Bone 4:22
3Gonna save the World 3:23
4Both Ways 4:41
5Like they do across the River 2:50
6Somebody's Child 3:13
7Knocking on your Door 3:12
8Young Llewelyn 3:32
9Gonna be alright 2:41
10Let it go 3:04
11The american Flag 3:30
12Bella Blue 3:55
13Anything you want me to 3:13
14Looking back 3:19
15Another Heart to break 3:47
16Living in the Universe 3:23
17Goodbye LA 3:21
Besetzung

Albert Hammond (Voc, Git)
Mathias Roska (Git, Keys, B, Perc, Programming)
Ilya Toshinskiy (Git)
Rob McNelly (Git)
Dave Cohen (Keys)
Jerry Roe (Dr, Perc <5,9,13>, Programming <5,9,13>)
Lex Price (B)


Gäste:
Mathias Grosch (Keys <16>)
Laurence Juber (Git <17>)
Jerome Kimbrough (Git <11>)
Alison Prestwood (B <11>)
Steve Brewster (Dr <11>)
Marko Duvnjak (Dr <1>)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>