Ali N. Askin
Up Chute
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Keyboarder Ali N. Askin wurde 1962 als Sohn türkischer Einwanderer geboren, und bereits während der Schulzeit beschäftigte er sich mit dem Keyboard, führte das im Rahmen eines Studiums, auch für Komposition, fort und hatte zwischen 1991 und 1993 sogar die Möglichkeit, mit Frank Zappa für dessen Projekt "The Yellow Shark" zusammenzuarbeiten. Nach weiteren Stationen war es 2011 endlich soweit für die eigene Band. Musikalisch ausgerichtet war man mit der Verschmelzung von Funk, Rock und ein wenig Jazz, sowie elektronischen Bearbeitungen.
Und das gilt auch noch für die aktuelle Platte Up Chute. Innerhalb der Grenzen der jeweiligen Genres hat es der Protagonist verstanden, einen dichten Klangteppich zu weben. "Piece # 01", das ist cooler und entspannter Funk, typische Zutaten, wie sie seit den siebziger Jahren bereits verwendet wurden, wie zum Beispiel die "Muted" Trompete à la Miles Davis, sind hier zu vernehmen.
Der Titelsong ist nun schneller und ein wenig hektischer, flirrende und wirbelnde Keyboardsounds umgeben mich, recht elektronisch ausgerichtet, auch die Trompete ist entsprechend eingekleidet, in diesem Zusammenhang starten dann auch die ersten Assoziationen, hier gab es einen ähnlichen Sound auf "Level On" von Larry Coryell's Eleventh House. Und in etwa diese Richtung, so wie Mitte der Siebziger häufig anzutreffen, treibt der Sound dieser Platte, seien es weitere Platten wie von Alphonse Mouzon, Joachim Kühn, und auch von Gong zu jener Zeit und andere, allerdings hier nicht unbedingt mit der Frische der Produktionen jener Zeit, bewußt oder vielleicht auch unbewusst hat man sich daran möglicherweise orientiert, oder eben versucht, etwas Neues zu schaffen, was dann jedoch meines Erachtens nicht vollumfänglich gelungen ist.
Gelungen ist es jedoch auf jeden Fall, dem Mix der vielen Zutaten ein relativ eigenes Gesicht zu verpassen, seien es auch durch orientalische Elemente in "Francis" oder mit mit dem vierten Song, der startet nun ganz anders, und verbleibt auch im Umfeld schwebender und wabernder Keyboardsounds. Ja, bei "Between The Milky Way" geschieht eigentlich so gar nichts, für mich ein recht überflüssiger Song!
Grundsätzlich stehen Keyboards recht weit und dominant im Vordergrund, eine wichtige, jedoch relativ untergeordnete Stellung nimmt die Trompete ein und dem Saxofon hätte man gern etwas mehr an Spiel-und Freiraum gönnen können. Dieser Freiraum steht grundsätzlich mit dem mit 10:44 Minuten längsten Song ("Piece #03", wo ist eigentlich "Piece #02" geblieben?) zur Verfügung, doch nach fast fünf Minuten wirkt der Song noch immer so, als befände man sich in einer einleitenden Phase. Nur Trompeter Christoph Titz wird ein wenig mehr gefeatured, Lars Zander unterstützt ihn dabei mit der Bassklarinette. Ansonsten bestimmt der Keyboardsound auch hier das Geschehen, teilweise mit hypnotisch wirkenden Dauerschleifen.
Freiraum nimmt sich der Protagonist selbst, wenn er ausführlich das Piano einsetzt mit dem letzten Song des Albums, "What We Forgot To Say". Sicher kann die Musik durch ihre Dichte und den damit verbundenen Ausdruck punkten, nur fehlen mir Feuer, Leidenschaft und die Vorstellung der Solisten in gebührendem Masse, und die Zurschaustellung elektronischer Bearbeitung ist mir hier zu vordergründig vorhanden.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Piece #01 (6:38)
2 Up Chute (6:03)
3 Francis (5:27)
4 Between The Milky Way (4:17)
5 The Call Of Beauty (6:43)
6 Piece #03 (10:44)
7 What We Forgot To Say (4:20)
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Besetzung |
Ali N. Askin (piano, keyboard, electronics)
Thomas Stieger (bass)
Tilo Weber (drums)
Christoph Titz (trumpet, electronics)
Lars Zander (bass clarinet, saxophone, electronics)
Michael Weilacher (percussion, mallets)
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