Bodenständig auf der Straße des Ruhms. Black Sabbath-Bassist Geezer Butler erzählt sein Leben
Drogenexzesse, satanische Verse, Sex und Ausschweifungen. So sehen Klischees über Rockstars im Allgemeinen und eine Band wie Black Sabbath im Besonderen aus. Damit räumt Geezer Butler in seiner Autobiographie auf. Mögen einzelne dieser Klischees auf das eine oder andere Mitglied der Band zumindest zum Teil zutreffen, zieht sich der Bassist da völlig raus – kaum Alkohol, langjähriger, treuer Ehemann, spirituell veranlagt und Vegetarier schon als das noch kein angesagter Trend war. Into the Void ist ein Buch für Metal-Fans. Sind Autobiographien häufig auch Kommentare zum Zeitgeschehen, fällt das in diesem Fall völlig aus. Butler beschränkt sich auf die Geschichte seiner Bands und seiner Solo-Alben, berichtet über Familiäres und erzählt vor allem viele Anekdoten. Dabei teilt er zum Teil mächtig aus. Ich könnte mit gut vorstellen, dass Tony Iommi im Diesseits und Ronnie James Dio (R.I.P.) im Jenseits zum Teil nur wenig Freude an der Lektüre haben werden, auch wenn deutlich wird, dass Butler die beiden als Musiker und Menschen schätzt, bzw. geschätzt hat. Butler bleibt in seinem Denken bodenständig. Man hat nicht das Gefühl, dass hier ein Mega-Star Hof hält. Man nimmt ihm ab, dass er in Black Sabbath bis heute die vier Jungs aus dem Birminghamer Innenstadtbezirk Aston sieht, die es völlig überraschend auf die größten Bühnen der Welt geschafft haben. Wesentlich mehr wird davon gesprochen, dass die Band Jahre lang von den Medien übersehen und als belanglos betrachtet wurde, als dass mit den großen Auszeichnungen geprahlt würde, die Sabbath dann doch erhalten haben. Mit Genugtuung nimmt er allerdings zur Kenntnis, dass die Band mittlerweile von fast jeder Band aus dem härteren Segment als mehr oder weniger entscheidender Einfluss genannt wird. Dazu passt die Art und Weise, wie Geezer seine Anekdoten erzählt und Dinge bewertet. Das kommt sehr unmittelbar, fast naiv und mit sehr geringer Reflektiertheit. Auch hier sieht man eher den 17jährigen, der seinen Kumpels auf dem Schulhof ein paar Geschichten aus dem Leben erzählt und nicht damit hinter dem Berg hält, was er von den Beteiligten hält. Es überrascht ein wenig, dass man es hier mit dem Haupttexter von Black Sabbath zu tun hat. Das Ganze liest sich über weite Strecken kurzweilig und amüsant, wird aufgrund des anekdotenhaften Stils gelegentlich aber auch ermüdend. Für Fans der Band gerade wegen der offenen Art aus dem Nähkästchen zu plaudern unverzichtbar. Hier werden Dinge ausgesprochen, die man sonst so nicht zu lesen bekommt. Norbert von Fransecky |
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