Böllverk
Heading for the Crown
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„Die erfinden das Rad nicht neu!“ „Wo bleibt das Eigene!“ „Alles schon mal gehört.“ „Nix Innovatives!“ „Das gab’s doch vor 30 Jahren schon!“
All das kann man zu Recht über Heading for the Crown sagen. Von daher wird es mit dem Griff zur Krone nichts werden.
Wenn man bei den Urteilen aber stehen bleibt, sollte man sich bewußt machen, dass das für 99% dessen gilt, was in Platten geritzt, in CDs gedruckt und auf Datenträgern gespeichert wird. Irgendwann kommt dann eine Band von den 1% mit etwas wirklich Neuem, das begeistert, und Begeisterte stürzen sich auf das Neue. Es ist wie ein Stein, den man ins Wasser wirft und der (mehr oder weniger weite) Kreise zieht.
Die Musik lebt sowohl von den großen Impulsgebern, wie auch von den Begeisterten, die das feiern und leben, was sie gehört haben. Und unter denen gehören Böllverk zu denen, die wiederum begeistern können. Und es gibt ja nicht nur Könige, sondern auch Grafen, Barone und andere Edelleute. Und da sollte für Böllverk eindeutig eine Kopfbedeckung dabei sein.
Und so ganz ohne Alleinstellungsmerkmale (zumindest im Detail) sind die AschaffenburgerInnen nun auch wieder nicht. Zwar ist die Notwendigkeit des Genderns angesichts der gestiegenen Frauenquote auch bei Metalbands alleine noch kein solches, aber die soulige Färbung des Gesanges von Svenja ist im Metal-Bereich so häufig nun wirklich nicht. Die Sängerin, die gelegentlich an eine härtere Version von Chrissie Hynde erinnert, zeigt in den hohen Lagen zwar gelegentlich Unsicherheiten. Das ändert aber nichts daran, dass sie dem traditionellen Heavy Metal von Böllverk eine beeindruckende Visitenkarte verpasst. Damit stellt sie auch eine gefeierte Rock-Lady, wie Doro, die musikalisch im ähnlichen Bereich Pionierarbeit geleistet hat, klar in den Schatten. Dass sich ihr gelegentlich Zahn zur Seite stellt, verschafft Heading for the Crown eine erfreuliche Vieldimensionalität.
Zu den einzelnen Titeln will ich gar nicht mehr viel sagen. Der starke klassische Heavy Metal „Ask the Angel, listen to the Devil” trägt problemlos über die nicht knappe Spielzeit und macht klar, was einen in der Dreiviertelstunde erwartet. Ausfälle gibt es keine. „The 7th No (is a KO)” schrubbt besonders schön. Mit „Live fast“ wird dem Blues gehuldigt.
Böllverk haben neben diesem Debüt bereits die 4-Track-EP „Let's ride till Dawn“ veröffentlicht, von der es zwei Tracks auch auf das Album geschafft haben. Das sollte eigentlich ausreichen, das Quintett zeitnah mit einem Plattenvertrag zu krönen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Ask the Angel, listen to the Devil | 6:05 |
2 | Let's ride till Dawn | 3:29 |
3 | Good Morning Rock'n'Roll | 4:26 |
4 | Heading for the Crown | 4:50 |
5 | The 7th No (is a KO) | 4:38 |
6 | Master of Thunder | 6:29 |
7 | Live fast | 4:24 |
8 | Next Level of Service | 3:58 |
9 | Someday we will die | 5:51 |
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Besetzung |
Angelo (Dr)
Zahn (Git, Voc)
Svenja (Voc)
Raphi (Git)
Tim (B)
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