Ballsqueezer
Live up to your Sins (Review-Serie, Folge 11)
Ballsqueezer-Review-Serie, Folge 11: Live up to your Sins
15 Alben in knapp 10 Jahren. Schon rein mathematisch betrachtet musste dieser Moment irgendwann kommen; der Moment, in dem zwei Alben in einem Jahr erschienen sind. 2015 war es so weit. Nach Fan of Myself erschien im selben Jahr Live up to your Sins. Da wir die zweite Hälfte des Katalogs (die Alben 8 bis 14) bereits vor der ersten Hälfte (In der wir uns jetzt mit Album Nummer 4 befinden.) besprochen haben, wissen wir allerdings bereits, dass dieses Phänomen auch 2018 und 2021 zu beobachten ist.
Nun mag jemand sagen: Zwei Hälften à 7 Alben machten aber nur 14 statt der eingangs erwähnten 15 Alben. Gut beobachtet! Mittlerweile liegt mit Better Place (2022) bereits Album Nummer 15 vor. Das wir hoffentlich auch noch zum Besprechen erhalten.
Auch wenn sich die Ballsqueezer-Alben sehr ähnlich sind, wissen die Slowaken doch immer wieder zu überraschen. Merkwürdiger Weise lebt Live up to your Sins das Ausleben der Sünden (Sex, Drugs and Rock‘n’Roll) so gut wie gar nicht aus. Es ist vom textlichen her das ernsthafteste Album, das ich von der Band kenne.
Im Zentrum stehen Texte, die die Grenzen des Lebens erfassen. Sie sprechen von der Wandelbarkeit des Schicksals und des Glücks („Wheel of Fortune“). Sie sehen keine Hoffnung für das Morgen („Tomorrow’s gone“). Und sie beschreiben einen vom Leben überforderten Mann, der keinen Frieden und keinen Schutz findet („Fallen from Grace“).
Am Anfang aber steht der Traum von der Freiheit („Freerider“), die aber wohl eher spirituell in anderen Sphären zu finden ist. Dazu passt das ganz aus dem Ballsqueezer-Umfeld fallende „Sandal Man“ am Ende der CD. Eine echte Ballade liefert einen Hippie-artigen Text, in dem ein Aussteiger in der Natur nach Gott sucht und Tränen in den Augen hat, als er eine Berührung spürt.
Wiederum völlig aus dem Rahmen dieses Album fällt „Above“. Es beschreibt einfach nur den kurzen Moment, in dem ein junger Mann einen sekundenlangen Blickkontakt mit einer Beauty hat, die ihm natürlich sofort ins Auge gefallen war. Toll beschrieben.
Musikalisch ist das Album nicht düsterer als andere Ballsqueezer-Werke, was man angesichts der Texte ja vermuten könnte. Im Gegenteil Live up to your Sins kommt ein Stück weit melodischer, weicher und verspielter daher. Allerdings natürlich im Kontext eines thrashigen Speed Metals, dessen Fahrrinne niemals wirklich verlassen wird.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Freerider | 3:58 |
2 | Above | 1:55 |
3 | Wheel of Fortune | 2:57 |
4 | Tomorrow's gone | 3:12 |
5 | Fallen from Grace | 3:33 |
6 | Sandal Man | 4:44 |
7 | Live up to your Sins | 2:21 |
8 | Rocked | 2:55 |
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