Peuker8
influx
|
|
|
Paul Peuker gehört seit einigen Jahren zu den jungen Gitarristen und Komponisten, die ihrem Instrument im Jazz wieder mehr Gehör verschaffen. Handelt es sich dabei meist nur um kleine Formationen (auch Peuker ist zum Beispiel in Trio-Konstellationen unterwegs), so ist es Paul Peuker 2011 gelungen, mit Peuker8 eine größere Formation zusammen zu stellen, die mit ihrem neuen Album influx zeigt, dass man auch mit acht Musikern tight zusammenspielen kann. Dazu kommen noch die verschiedenen Klangfarben aus denen Paul Peuker schöpferisch auswählen kann, um den jeweils bestmöglichen Sound für seine Kompositionen herauszuarbeiten.
Was nun vielleicht danach klingt, dass Peuker8 etwas verkopft agieren könnten, wird beim Anhören der CD eines besseren belehrt. Zum einen sind die Stücke sehr natürlich gehalten und sehr luftig arrangiert. Es zahlt sich aus, wenn man beim Arrangieren nicht immer alles spielen lässt, was möglich wäre. So entsteht eine Durchsichtigkeit, bei der man auch viele kleine Einzelheiten entdecken kann, ohne dass sie in einem Klangbrei untergehen. Dazu benötigt man aber auch die entsprechenden Musiker. Fantastisch, wie Clemens Pötzsch (u.a. Masaa, 2014) mit seinem Klavierspiel wunderbare Akzente setzt und neben seinem rhythmischen Akkordspiel auch viele Klangtupfer setzen kann. Damit ergänzt er auch die tight spielende Rhythmusgruppe Eugen Rolnik (Bass) und Florian Lauer (Schlagzeug), die sowohl treibend wie auch rhythmisch vertrackt gefallen kann. Max Weschenfelder überzeugt mit seinen klanglich fein austarierten Saxophonklängen und virtuosen Einsprengseln. Die Streichergruppe Alina Gropper (Violinquinton), Filip Sommer (Violaquinton) und Elisabeth Coudoux (Cello) zeigt, dass sich Streicherklänge sehr gut im Jazz einfügen können. Sehr deutlich zeigt sich dies zum Beispiel beim Titel "At Beinglas Farm" oder im klassisch anmutenden Streichertrio "Anthem", bei denen die fünfsaitigen Instrumente Violinquinto und Violaquinton, wie auch in "Fuge" ihren erweiterten Tonumfang bestens ausspielen können. Und Paul Peuker ist nicht nur als Komponist und Arrangeur ein Könner, sondern auch an der Gitarre. Manchmal zurückhaltend, den Groove fördernd, manchmal mit expressivem Solospiel. Damit deckt er eine enorme Bandbreite ab und fügt sich bestens in das Oktett ein. Und Gastsängerin Sissi Rada kann mit ihrem kurzen Gesangspart in "Mnimi" ebenfalls auf sich aufmerksam machen. Man könnte sich auch einen längeren Part mit ihr gut vorstellen.
influx ist eine anspruchsvolle CD, ohne sich zu sehr dem Anspruch zu unterwerfen. Peuker8 gelingt es damit, für ein größeres Publikum interessant zu sein, ohne sich anbiedern zu müssen. Das hat Klasse und sollte unterstützt werden. Sehr empfehlenswert!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Love Song | 7:28 |
2 |
The Skyward Escape | 5:58 |
3 |
Grind Me Tender | 6:19 |
4 |
Anthem | 4:24 |
5 |
At Beinglas Farm | 6:59 |
6 |
Metamorfosi | 10:39 |
7 |
Fuge | 8:08 |
8 |
Mnimi (feat. Sissi Rada) | 3:54 |
9 |
Theme Music | 5:25 |
10 |
Into the Wild White Yonder | 4:27 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Paul Peuker: guitar, composition
Clemens Pötzsch: piano
Mark Weschenfelder: saxophone
Alina Gropper: violinquinton
Filip Sommer: violaquinton
Elisabeth Coudoux: cello
Eugen Rolnik: bass
Florian Lauer: drums
Sissi Rada: vocals (#8)
|
|
|
|
|