Geoff Tate feiert 30 Jahre "Operation: Mindcrime"




Info
Künstler: Geoff Tate's Operation Mindcrime

Zeit: 11.02.2018

Ort: Augsburg - Spectrum

Internet:
https://www.facebook.com/GeoffTateOfficial/

Der ehemalige Queensryche-Sänger Geoff Tate zieht anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Meilensteins Operation: Mindcrime mit einer Spezialshow durch die deutschen Clubs, bei der das Album in voller Länge präsentiert wird. Im Spectrum ist schon einiges los. Etliche Metal-Fans sind große Anhänger dieses Albums, das 1988 förmlich durch die Decke ging und die Band dadurch zu Megastars machte.

Als Vorband fungiert die Band TIL DEATH DO US PART, bei der Geoff Tates Tochter Emily den Gesang übernimmt. Mit leichter Gothic-Schlagseite und Ähnlichkeiten zur Band Evanesence bringt das Quartett ein paar ganz ordentliche Songs auf die Bühne. Emily Tate trifft gerade in den höheren Lagen nicht jeden Ton, weiß sich aber als dramatische Frontfrau durchaus in Szene zu setzen. Begleitet wird sie von drei sehr jungen Musikern, die allesamt sehr motiviert zu Werke gehen und sich als eingespielte Einheit präsentieren. Einige Keyboard-Passagen werden vom Band eingespielt, der Rest ist live und klingt nicht schlecht. Der Band gelingt es sogar den bestuhlten hinteren Bereich des Spectrums zum Mitklatschen zu begeistern. Nach ca. 40 Minuten ist das Spektakel vorbei, die Band wird ziemlich euphorisch verabschiedet. Etwas schade ist der zu laute Basssound, der mich nach ein paar Songs in die hintere Hallenhälfte vertreibt. Ansonsten sehr unterhaltsam!

Nach 30 Minuten Pause geht das Licht aus und das Intro von Operation: Mindcrime kommt vom Band. Unter großem Jubel kommen die Musiker auf die Bühne, zum Schluss erscheint GEOFF TATE. Bereits bei „Revolution Calling“ ist das Publikum startklar und singt zielsicher den Refrain mit. Geoff Tate ist mittlerweile 60 Jahre alt und mit einem seltsamen grauen Rauschebart sowie einem Wohlstandsbäuchlein ausgestattet, das sich trotz schickem Sakko nicht mehr kaschieren lässt. Er trägt’s mit Fassung und zeigt, dass in seinem Stimmbändern noch einiges an Power steckt. Bis auf „Eyes Of A Stranger“, bei dem er die hohen Passagen elegant umschifft, beweist er bei allen Songs seine gewohnte Klasse. In Sachen Dramatik steht er seiner Tochter in nichts nach und durchlebt die Songs des Konzeptalbums förmlich.

Seine Band ist international besetzt. Der Schlagzeuger kommt aus Spanien, Bassist und ein Gitarrist aus Schottland, der zweite Gitarrist ist Amerikaner und der Keyboarder/Gitarrist kommt aus Brasilien. Eine recht bunte Truppe, die rein optisch erstmal nicht so 100 %ig zusammenpassen. Spielerisch gibt es jedoch überhaupt nichts zu mäkeln – im Gegenteil! Gerade die Gitarrenparts klingen phantastisch, die Musiker sind voll da und genießen es sichtlich, die tollen Stücke live zu präsentieren. Der Gitarrist und der Bassist dürften schon gut eingespielt auf die Bühne gegangen sein. Sie waren beide schon bei Til Death Do Us Part auf den Brettern. Die Band ist meilenweit von der Queensryche-Version entfernt, die 2004 auf dem Bang Your Head Festival als Co-Headliner vor Alice Cooper mehr oder weniger lustlos das Album heruntergezockt hat. Hier und heute sind Überzeugungstäter am Werk!

Bei „Suite Sister Mary“ kommt Emily Tate erneut auf die Bühne und übernimmt die Parts von Pamela Moore mit Bravour. Hier bekommt sie sogar Szenenapplaus, was dem sichtlich stolzen Papa ein recht breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Die meisten Fans im Spectrum singen die Texte lauthals mit, die Stimmung in der Halle ist klasse. Der Doppelschlag „Breaking The Silence“ und „I Don’t Believe In Love“ treiben Band und Publikum richtig nach vorne, das kurzweilige Konzert macht Spaß ohne Ende.

Ohne Zugaben geht es natürlich auch heute Abend nicht, und so kommt das Quintett wieder zurück auf die Bühne, um noch ein paar Songs zu spielen. Tate bedankt sich beim Publikum und stellt seine Bandkollegen vor. Am meisten Applaus bekommen die beiden Gitarristen, die wirklich alles gegeben haben und die schwierigen Parts locker heruntergespielt haben. Von mir bekommt noch der junge Schlagzeuger Bestnoten, der in bester Mickey-Dee-Manier sein Schlagzeug verprügelt hat. Das straffe Konzept von Mindcrime lässt wenig Kontaktaufnahme zum Publikum zu. Bei den Zugaben wirkt Tate viel lockerer und spricht vergleichsweise häufig zum Publikum. Dabei zeigt sich, dass er sogar ein recht lustiger Zeitgenosse ist.

„Silent Lucidity“ erzeugt Gänsehautatmosphäre pur, Tate bezeichnet das Stück sogar als seinen Lieblingssong von Queensryche. Der Doppelschlag „Empire“ und „Jet City Woman“ beenden nach satten 90 Minuten ein musikalisch hochwertiges Konzert. Egal wo man hinschaut lauter zufriedene Gesichter, ich denke dass die meisten Fans durchaus auf ihre Kosten gekommen sind.

Nach der Show findet ein „Meet & Greet“ statt, zu dem sich etliche angemeldet haben. Für mich sind 50 Euro für ein paar Unterschriften und ein Foto jedoch zu teuer, aber denjenigen die sich gemeldet haben scheint es dies Aktion wert zu sein. Für mich ist das wichtigste immer die Musik, und die war heute sehr gut!!


Setlist:
1. Anarchy-X
2. Revolution Calling
3. Operation: Mindcrime
4. Speak
5. Spreading the Disease
6. The Mission
7. Suite Sister Mary
8. The Needle Lies
9. Electric Requiem
10. Breaking the Silence
11. I Don't Believe in Love
12. Waiting for 22
13. My Empty Room
14. Eyes of a Stranger
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15. Best I Can
16. Silent Lucidity
17. Empire
18. Jet City Woman



Stefan Graßl



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