Rune Klakegg & Scheen Jazzorkester
Fjon
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Das Scheen Jazzorkester bestritt im Februar 2010 ihr erstes Konzert. Der Gast dieser Platte, der Pianist Rune Klakegg hingegen, ist bereits seit den Siebzigern aktiv. Außer einem Song hat er alle Kompositionen für diese Produktion geschrieben. Im aus zahlreichen Produktionen der skandinavischen Jazzszene bekannten ehrwürdigen Rainbow Studio in Oslo wurde die Musik zwischen dem 21. und 23. Januar 2016 eingespielt, selbstredend mit dem Techniker Jan Erik Kongshaug!
Auffällig ist die starke Dichte dieser vielköpfigen Formation, dieser Klangkörper setzt die Ideen des Komponisten Klakegg grandios um. Die hohe Komplexibilität, die Eleganz und die ausstrahlende Schönheit machen die Musik zu einem wahren Hörerlebnis. Die Solobeiträge der einzelnen Solisten wirken dabei gar nicht einmal wie geplant und „vom Blatt abgelesen“, sondern scheinen sich spielerisch aus dem Geflecht der übrigen Instrumente zu lösen. Dabei herrscht eigentlich ständige Bewegung, denn die Arrangements lassen enorm viel Luft, und so muss man in der Tat ganz genau zuhören, um die enorme Vielschichtigkeit zu entdecken. Das ist keine Musik, die man nebenbei hören sollte, man kann, aber dann versäumt man so Einiges.
Diese Big Band spielt nicht in der klassischen Gestaltung dieser Musikrichtung, eigentlicher Swing in diesem Sinne findet nicht statt. Vielmehr fließt die Musik und fast schon nähert man sich bei den Arrangements solchen aus der Orchestermusik der E-Musik. Der Zustand der Klänge ist ein oft schwebender, aber nie steif, sondern durchgehend sehr elastisch und harmonisch im Vortrag.
Mitunter stelle ich gedankliche Assoziationen zu den Arrangements und zur Musik von Gil Evans her, doch auch Maria Schneider lässt grüßen. Einen Gesangstitel, und damit auch die einzige Fremdkomposition, gibt es mit dem Klassiker “Moon River“, „Frühstück bei Tiffany“ avanciert schon fast zum Film Noir, bis dann doch die aufhellende Stimme von Nina Gromstad erscheint. Wie auch immer, auf jeden Fall wird mit dieser eine sehr außergewöhnliche Version vorgelegt. Erwähnte ich soeben den Begriff „Film Noir“, so mag das auch auf den Gesamteindruck der Musik zutreffen, doch ist es nicht Düsternis, die ich damit in Verbindung bringe, dann schon eher Gedankenverlorenheit und Melancholie.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Achille (8:45)
2 Slapback (6:21)
3 Din meg (8:52)
4 Blub Club (6:54)
5 Moon River (7:51)
6 Det er noe muffens her (6:14)
7 Fjon (8:53)
(all compositions by Rune Klakegg, except #5 by Henry Mancini/Johnny Mercer)
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Besetzung |
Guttorm Guttormsen (alto sax, flute)
André Kassen (tenor sax, soprano sax (solo -#1)
John Øystein Rosland (tenor sax (solos - #4, 7)
Line Bjørnør Rosland (clarinet, bass clarinet)
Finn Arne Dahl Hanssen (lead trumpet)
Thomas Johansson (trumpet (solo - #1)
Magne Rutle (lead trombone (solo - #2, 4)
Benedikte Follegg Hol (trombone solos - #6, 7)
Åsgeir Grong (bass trombone)
Sondre Stordalen (guitar)
Rune Klakegg (piano)
Jan Olav Renvåg (bass)
Audun Kleive (drums)
Guests:
Rob Waring (vibraphone)
Nina Gromstad (vocal - #5)
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