Musik an sich


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Rameau, J.-Ph. (Bernolet, K.)

Pièces de Clavecin en Concerts


Info
Musikrichtung: Barock Kammermusik

VÖ: 15.01.2016

(Etcetera / Harmonia Mundi/ CD / DDD / 2015 / Best. Nr. KTC 1523)

Gesamtspielzeit: 54:56



VIRTUOS UND WITZIG

Kammermusik hat Jean-Philippe Rameau nur wenig komponiert. Neben den Cembalostücken und einigen Kantaten sind es vor allem die Pièces de Clavecin en Concert, ein Sammlung mit locker zur fünf mehrsätzigen Konzerten verbundenen Stücken für Cembalo, Gambe und Flöte. Falls keine Flöte vorhanden ist, kann deren Stimme auch von einer Violine gespielt werden und auch die Gambe kann zur Not durch eine weitere Geige ersetzt werden.

Der Cembalist Korneel Bernolet und sein Ensemble Aptheosis haben alle diese Möglichkeiten zum Ausgangspunkt ihrer spielerischen und plastisch durchgeformten Interpretation genommen. Je nach Charakter des jeweiligen Stücks werden die Besetzungsvarianten genutzt, um erst gar keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen; dass dabei in ein und demselben Stück auch einmal zwischen Flöte und Violine gewechselt werden kann, wenn es stimmig erscheint, darf man im Sinne einer eher modernen Klangvorstellung verstehen, die aber durchaus dem experimentellen Geist Rameaus entspricht. Denn dieser war ein Meister fantasievoller, auch experimenteller Orchestrierung und erfand den "contrepoint de timbres", den "Kontrapunkt der Klangfarben", z. B. für seine Ouvertüre zu Acante et Céphise.

Wo im Zusammenspiel anderer Formationen oft eine gewisse barocke Straffheit den konzertant-motorischen Aspekt der Musik betont, steht hier, begünstigt durch einen entspannteren Zugriff, das Zusammenspiel von musikalischen Akteuren auf einer imaginären Bühne im Vordergrund. Bernolet und seine MitstreiterInnen Mathilde Vialle (Gambe), Annelies Decock (Violine) sowie Sien Huybrechts (Traversflöte) spielen sich die musikalischen Bälle zu, dass es ein Vergnügen ist, zuzuhören. Die Interpreten machen einerseits den Humor des Komponisten hörbar, indem sie launige Wendungen und witzige Formulierungen noch betonen. Andererseits gibt es große Momente, in der die ergreifende Melancholie und Rameaus Gespür für ausdrucksstarke Melodik zu ihrem Recht kommen.
Schön ist auch der etwas pointiertere Einsatz des Cembalos, dessen spieltechnische Möglichkeiten wie Registerwechsel und Lautenzug angemessen zum Einsatz kommen. Rameaus Personenpoträts, malerische Ortsbeschreibungen oder Tänze gewinnen dadurch einen sehr individuellen Charme, gepaart mit Virtuosität und Farbenzauber. Ein paar Transskriptionen von Orchesterstücken aus der Ballettoper „Les Indes Galantes“ ergänzen die Konzerte, als gehörten sie selbstverständlich dazu.

Eine gelungene Produktion!



Georg Henkel



Trackliste
Pièces de Clavecin en Concert: Suite Nr. 2 G-Dur
1. Ouverture 2:48 (Les Indes galantes)
2. La Laborde 3:58
3. La Boucon 4:07
4. L'agaçante 2:34
5. Menuets 4:32

Pièces de Clavecin en Concert: Suite Nr. 4 B-Dur
6 La pantomime 3:23
7 L'indiscrète 1:37
8 La Rameau 3:07

Pièces de Clavecin en Concert: Suite Nr. 5 d-moll
9 Ritournelle du Turc généreux 1:05 (Les Indes Galantes)
10 La Forqueray 4:26
11 La Cupis 4:20
12 La Marais 2:40

Pièces de Clavecin en Concert: Suite Nr. 1 c-moll
13 Ritournelle des Incas du Perou 1:35 (Les Indes galantes)
14 La Coulicam 3:38
15 La Livri 3:29
16 Le Vézinet 2:37

Pièces de Clavecin en Concert: Suite Nr. 3 A-Dur
17 La Lapoplinière 3:05
18 La timide 5:06
19 Tambourins 2:17
20 Chaconne 5:54 (Les Indes galantes)
Besetzung

Mathilde Vialle: Gambe
Annelies Decock: Violine
Sien Huybrechts: Traversflöte:
Korneel Bernolet: Cembalo


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