Dass die Griechen sauer sind, wissen wir. Memorain zeigen es uns. Derber Thrash Metal ist ihre Weise sich abzureagieren. Dabei ergänzen sich die oft pfeilschnellen Gitarren Leads perfekt mit dem rauen Gesang von Vagelis Kolios, der den Stücken die nötige Bodenhaftung verleiht. Er sorgt auch dafür, dass Stücke wie „Guardian Knight“ stark nach einer erdigen Version von Rage klingen.
Kolios zeigt auch Mut. Denn im Duett mit Blaze Bayley ist er eindeutig zweiter Sieger. Und „The Last of Light“ wird mit der Ex-Iron Maiden Stimme zum Highlight des ohnehin starken Albums. Ansonsten liefert Kolios einen Klasse Job ab. Lediglich bei dem melodischen Groover „Inside my Eyes“ fehlt ihm das nötige Gefühl in der Stimme. Er ist allerdings nicht alleine dafür verantwortlich, dass das Stück zum Low Light des Albums wird. Hier hätte insgesamt noch etwas mehr Fantasie investiert werden können.
Ruhige Momente gibt es insgesamt wenige auf Duality of Man. Der Auftakt von „Since I remember“ braucht sich bis zur Stimme hin aber nicht vor Akustikballaden von Rage oder Blind Guardian zu verstecken. Allerdings sind das derzeit bestenfalls eventuell in der Zukunft ausbaubare Ansätze.
Heute sind Titel, wie das vom derben Geriffe geprägte „The End of Hope“ oder das schnelle Geschreddere von „The Crescent“, die prägenden Seiten einer Klasse-Thrash-Band, die dem aktuellen Megadeth Album auf Augenhöhe begegnen kann.