Musik an sich


Reviews
Magnum

Sacred Blood ‘Divine’ Lies


Info
Musikrichtung: Classic Rock

VÖ: 26.02.2016

(Steamhammer / SPV)

Gesamtspielzeit: 54:26

Internet:

http://www.magnumonline.co.uk


Das jüngste Magnum-Scheibchen Escape From The Shadow Garden ist gerade mal ein Jahr alt, da schiebt Tony Clarkin schon ein weiteres Album hinterher. Sacred Blood ‚Divide‘ Lies heißt die neue Scheibe. Diese gibt es auch in einer Special Edition mit drei Bonus-Tracks oder Doppel-LP. Mir liegt hier die einfache Version der CD vor.

Der Gesamtsound gefällt mir vom Fleck weg sehr gut. Tony Clarkin’s Gitarre kommt aggressiv und intensiv rüber. Bob Catley schont sich auch diesmal nicht und grölt wieder, was das Zeug hält. Die zackige Grundausrichtung der Songs, die ganz klar von Tony Clarkin ausgeht, scheint das Goldkehlchen regelrecht zu beflügeln. Die Rhythmusfraktion um Bassist Al Barrow und Schlagzeuger Harry James bereitet auch hier wieder ein atmosphärisches Sound-Fundament für die Songs. Tony Clarkin hat wieder alle Songs im Alleingang geschrieben. Von daher bekommt man, was man erwartet: Magnum pur! Die Scheibe wirkt äußerst kompakt. Den Musikern kann man hier selbst auf Konserve den Spaß anmerken, den sie beim Aufnehmen hatten.

Der Titelsong, der die CD eröffnet, besticht durch einen coolen Groove und eine markante Hookline. „Crazy Old Mothers“ ist ein Song, der als wuchtiger Stampfer mit schönen Piano und Streicher-Passagen glänzen kann. Zu dem mystischen „Gypsy Queen“ wurde Clarkin durch einen Besuch in der Metropole St. Petersburg inspiriert, in der sie ein Konzert gegeben haben. Der Song klingt klasse und kommt sicher auch live sehr gut an. „Princess In Rags (The Cult)“ hat einen beschaulichen Anfang und wird dann schneller. Ich finde die Melodie super, der Song hat definitiv Hitpotential und Ohrwurmcharakter. Achtet auf Catleys Schrei am Schluss - das ist Begeisterung pur! Musikalisch funktioniert Magnum mittlerweile als bombastisch eingespieltes Team. Wer die Songs auf dem Album intensiv anhört kann sich vorstellen, wie diese live präsentiert werden. Die Stücke rocken.

„Your Dreams Won’t Die“ bringt die Zeit der goldenen Hooklines wieder zurück - unbedingt antesten. Bei „Afraid Of The Night“ ist es der Band perfekt gelungen, menschliche Ängste musikalisch umzusetzen. Das I-Tüpfelchen hier ist der abgedrehte Walzer-Part im Mittelteil. Ein teils moderner Einschlag ist der Band mit „Quiet Rhapsody“ gelungen. Clarkin agiert hier sehr rau und riffbetont. Mein ganz persönliches Highlight ist der Song „Twelve Men Wise And Just“, bei dem sämtliche Magnum-Trademarks ausgepackt werden.

Bombastische, teilweise epische Songs mit tollen Melodien und anspruchsvollen Texten - hier hat man alles auf einer CD. Die Songs sind diesmal vom Grundthema her sehr positiv und energetisch ausgefallen. Ich finde die Scheibe interessant und spannend. Tony Clarkin hat sich mit den Texten wieder sehr viel Mühe gegeben. Es macht Spaß und lohnt sich definitiv, sich mit dem Booklet auf die Couch zu setzen und die Texte mitzulesen. Mark Stanway - der stille, aber wertvolle Tastenmann im Hintergrund - gibt bei „Don’t Cry“ seine persönliche Visitenkarte ab und steuert ein kurzes, aber effektives Piano-Solo bei. Das Cover wurde auch diesmal von Rodney Matthews gestaltet und greift Elemente von Chase The Dragon und Into The Valley Of The Moon King auf.

Das Album ist definitiv schon jetzt ein Classic-Rock-Highlight der Endsechziger. Immer wieder erstaunlich, wie vital die alten Herren immer noch klingen können. Tony wünscht den Fans in den Liner-Notes, dass sie beim Hören der Scheibe genauso viel Spaß haben, wie die Musiker beim Aufnehmen. Bei mir ist diese Mission definitiv geglückt!

Übrigens: Magnum sind ab April wieder live unterwegs.



Stefan Graßl



Trackliste
1Sacred Blood „Divine“ Lies
2 Crazy Old Mothers
3 Gypsy Queen
4 Princess In Rags (The Cult)
5 Your Dreams Won’t Die
6 Afraid Of The Night
7 A Forgotten Conversation
8 Quiet Rhapsody
9 Twelve Men Wise And Just
10 Don’t Cry Baby
Besetzung

Tony Clarkin (Gitarre)
Bob Catley (Gesang)
Mark Stanway (Keyboard)
Al Barrow (Bass & Background-Gesang)
Harry James (Schlagzeug)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>