Waltari
You are Waltari
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Waltari standen in ihrer fast 30-jährigen Karriere immer für absolute Unberechenbarkeit, musikalischen Wahnsinn und stilistische Verrücktheiten. Dabei war ihre Musik stets wahrhaftiger Crossover. Punk, Death Metal, Folk, Klassik und Techno - und das alles in einem Song. „Alles geht“ schien hier stets das Motto der Band um Aushängeschild Kärtsy Hatakka zu sein.
Zwischendurch ging der Band trotzdem etwas von ihrer einmaligen Ausstrahlung verloren. Irgendwann sind eben alle stilistischen Grenzen eingerissen und Experimente versucht. Doch halt, jetzt wollen es die Finnen mit You are Waltari noch einmal wissen! Über zehn Leute waren an der Entstehung des Albums beteiligt. Die Besetzung war bei fast jedem Song eine andere, was für einen abwechslungsreichen Sound sorgen soll.
Und hm, ja, zum großen Teil hat das funktioniert, auch wenn man schon sagen muss, dass Waltari anno 2015 doch irgendwie eine Metalband von vielen sind, auch wenn man sich gerade in Sachen Humor von der Myriade an Konkurrenten unterscheidt. Am besten ist die Band natürlich nach wie vor dann, wenn der Wahnsinn aus allen Poren tropft. „Only the truth“ mit seinen archaischen Stammgesängen, die Akkordeon-Groovemetal-Bombastrefrain-Kombi von „Singular“, die heftige Death-Metal-Attacke „Strangled“ oder der fröhlich-finnische Akustikfolk von „Maailma“ sind kilometerweit von einander entfernt und doch auf ihre Weise so logisch ineinander verzahnt, wie es nur Waltari gelingt.
Auf der andere Seite stehen viele moderne, groovige Metalsongs, die absolut ins Hier und Heute passen, dass man sich schon verwundert die Ohren reibt. „Tranquality“ mit seinem 90's-Sprechgesang hätte auch gut von Skindred stammen können, während die spährische-elektronische Komponente mit seinem leidenschaftlichen Refrain an Linkin Park erinnert. Hier hecheln Waltari leider der Konkurrenz hinterher. Doch mit harten, mit flippig-poppigen Refrains angereicherte Songs wie „12“ oder „Drag“ haut die Band ziemlich rein.
Für eine neue Standortbestimmung reicht es bei You are Waltari vielleicht nicht. Doch stehen die Finnen unverkennbar noch immer im Saft und hauen einige Hits raus, selbst wenn ihnen heute etwas die Unverkennbarkeit verloren gegangen ist. Diese beruht mittlerweile fast nur noch auf der eigenwilligen Stimme von Kärtsy Hatakka. Doch insgesamt haben wir es hier trotzdem mit einer unterhaltsamen Metal-Crossover-Platte zu tun, die gut als Einstieg in das wilde Universum der Band taugt. Alte Fans würden sich trotzdem das gewisse Quäntchen mehr wünschen...
Mario Karl
Trackliste |
1 | 12 | 3:42 |
2 |
Tranquality | 4:03 |
3 |
Solutions | 3:33 |
4 |
Only the truth | 4:03 |
5 |
Maailma | 4:01 |
6 |
Strangled | 2:02 |
7 |
Keep it alive | 3:51 |
8 |
Singular | 4:10 |
9 |
Not much to touch you | 4:52 |
10 |
Hyv oli Hyv oli | 4:44 |
11 |
Drag | 4:42 |
12 |
Televizor | 3:24 |
13 |
Digging the alien | 3:38 |
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Besetzung |
Kärtsy Hatakka (Lead-Gesang, Bass, Programming, Keyboards, Perkussion)
Jariot Lehtinen (Gitarre, Gesang)
Nino Silvennoinen (Gitarre, Background-Gesang)
Sami Yil-Simiö (Lead-Gitarre)
Kimmo Korhonen (Lead-Gitarre)
Ville Vehviläinen (Schlagzeug)
Jani Hölli (Keyboards, Programming)
Gäste:
Sale Suomalainen (Schlagzeug)
Rainer Toumikanto (Schlagzeug)
Jukk Rautio (Schlagzeug)
Janno Immonen (Shaker)
Jariot (Lead-Gesang, Melodica)
Kimmo (Bass)
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