Orioxy
Lost Children
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Nun liegt es vor, das dritte Album dieser Schweizer Formation, und erneut bewegt man sich in einem Stil, der schwierig zu kategorisieren ist.
Auf der Basis von Bass und Schlagzeug sind es die beiden Damen, die die wesentlichen Akzente setzen, also Gesang und Harfe sind das Aushängeschild dieser Formation.
So wirkt die Musik noch immer fremd für Alle, die sich normalen Hörgewohnheiten angepasst haben, sei es im Jazz oder auch im Pop- oder Rockbereich.
Darüber hinaus erscheint neben der grundsätzlichen englischen Sprache auch Französisch und Hebräisch in den Texten, ein Umstand, der die Zugänglichkeit auch nicht unbedingt erleichtert.
Aber so wird der Zustand des Exotischen, des Besonderen, noch einmal vertieft und verstärkt
Die Besetzung hat sich zur letzten Platte, The Other Strangers, nicht verändert. Die Musik empfinde ich jedoch als ein wenig anders. Deutete sich der Wandel bereits im Vergleich zur ersten Platte an, so scheint dieses weitergeführt worden zu sein.
Gleich zu Beginn habe ich den Eindruck, als wären nun mehr Rockelemente hinzugestoßen, und in Verbindung mit dem Einsatz der Harfe führt dieses zu einer ganz besonderen Spielart. Gewiss merkt man Julie Campiche noch an, dass sie eigentlich aus der Ecke der klassischen Musik stammt.
Auffällig ist mir auch der verstärkte Einsatz von elektronischen Elementen, neben den ‘effect units‘ ist mit Romain Castera noch ein Keyboarder hinzugezogen worden. Ganz großartig ist der Song Isha mit diesem Klangeinsatz der quirlenden und flirrenden Harfe, dazu der exotisch wirkende Gesang, hier ist etwas entstanden, dass durch seine Einzigartigkeit brilliert.
Die elektronischen Klangfetzen, die sich durch die Atmosphäre der ganzen Platte ziehen, ergänzen sich mit einigen melancholischen Momenten und einem Ausdruck von Show und Drama zu einem unwiderstehlichen Stilmix, der gelegentlich auch härtere Nuancen hervorbringt, wie bei Old World mit einer klaren Einbeziehung von Rock und gitarrenähnlichen Klängen.
Auch haben dieses Mal moderne Stilelemente Einzug gehalten, auf Bachour Meshouamam wird gerappt, und tranceartig zieht der Song über die Runden, auch bei diesem Titel erleben wir eine gelegentlich surrealistisch anmutende Stimmung.
Zum Schluss bedient sich die Band eines Klassikers, nämlich Blackbird der Beatles. Ganz zart wird er vorgetragen, Gesang und Harfe starten den Song, und nach etwa zwei Minuten gewinnt dieser einen eigenständigen Charakter, in dem sich die Band ihn zu Eigen macht.
Ja, diese Platte ist wiederum gelungen und ich halte sie für die bisher beste Veröffentlichung, weil sie die anfänglichen sehr guten Attribute noch verfeinert und erweitert hat und trotz all‘ ihrer Sperrigkeit bei mir den Eindruck erweckt, doch ein wenig zugänglicher geworden zu sein.
Wolfgang Giese
Trackliste |
01:Amor Fati (4:07)
02:Isha (5:42)
03:Princeless (4:10)
04:Go Now (7:09)
05:Old World (3:08)
06:Ibud Ha’tMimout (2:48)
07:Peter (3:53)
08:Song Of Love (3:52)
09:Bachour Meshouamam (feat. Sami DargTeam) (5:10)
10:In My Head (5:27)
11:Blackbird (5:55)
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Besetzung |
Yael Miller (voice & shruti peti)
Julie Campiche (harp & effect units)
Manu Hagmann (double bass, electric bass & effect units)
Roland Merlinc (drums, sampler, writing machine, shruti peti & percussions)
Romain Castera (additional piano & keyboards)
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