Kreng
The Summoner
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Krenk ist der Belgier Pepijn Caudron. Der 1975 geborene Musiker gibt als seinen größten Einfluss die Filme „Der Exorzist“ und „Evil Dead“, die er mit 7 Jahren gesehen hat, an.
Beeinflusst hat dies ihn dahingehend, dass er dunkle Ambient-Landschaften für Fernsehen, Film und vor allem Theater produziert. Musikalisch Einflüsse sind neben John Cage, Ben Frost und John Zorn auch Napalm-Death-Schlagzeuger Mick Harris, Techno Animal und Goldflesh. Bis dato hat sich Kreng zumeist Theatermusiken gewidmet, die auch hohe Meinungen in der Kritikerwelt erhielten. Diese erschienen 2012 in einer opulenten Box. Mit The Summoner legt er nun sein zweite Soloalbum vor.
The Summoner entstand aus der Trauer, weil der Künstler in den letzten Jahren einige Menschen verloren hat und so beschäftigt sich das Album eben mit Wut, Trauer und Depression. Die erste Hälfte des Albums bewegt sich in sehr dunklen Ambient-Farben. Dunkle, dröhnende Elektronik baut sich langsam auf, sehr atmosphärisch dunkle Streicherparts mischen sich in die Soundlandschaft und dunkle, langsam pochende Perkussion kommt zeitweise hoch. Knarzende und klakkernde Geräusche erzeugt mit 12-saitigen Instrumente mischen horrorverbreitende Sounds ein.
Erst mit "Depression“ schraubt sich aus den Sounds so etwas wie eine Melodie. Die dumpfen Perkussionen pochen die Alpträume nach oben, finstere Streichersounds aus der Elektronik überlagern das Bild. Nach knapp vier Minuten preschen dann fast synphonische elektronische Streicher und bläserartige Klänge nach vorn, die sich aufbäumen, dann jedoch wieder in diese Geräuschwelt aus klackernden Saiten zerfällt. Im Hintergrund wird an einer Saite, respektive den Nerven gesägt.
Das fast 15 Minuten lange, folgende “The Summoning“ ist dann der ausufernde Höhepunkt dieses finsteren Meisterwerkes. Elektronische Sounds, Stimme und Chorsamples, knarzende Hintergrundgeräusche bauen sich langsam auf. Streicher und leise klopfende und doch symphonische Perkussionen führen die dunkle, verzweifelte Atmosphäre weiter. Die Lautsstärke schwillt an und melancholisch dunkle Melodien werden elektronisch erzeugt. In den Obertönen erklingt eine jazzig helle, fast leichte Melodie. Doch der Hörer merkt schnell, dass sich hier Unheilvolles langsam ankündigt. Nach knapp sieben Minuten zerfällt der kurz in einen atmosphärischen Keyboardteil, getragen von einem elektronischen Bass, der dann bald von einem echten E-Bass übernommen wird, um den die Elektronik scheinbar licht kreist. Doch auch in diesem Part kreisen weiter unterschwellige Sounds, die weiter die dunkle Spannung hoch hält. Und dann brechen brachiale Doom-Gitarren über den Hörer und das Schlagzeug zerfetzt brachial langsam die Gehörgänge. Abschließend bricht dieses Inferno mit grandiosen Riffs, Gitarren und Growls aus und vollendet diesen genialen Höhepunkt. So haben wir hier den besten Doom-Metal-Track seit Jahren, der von keiner reinen Doommetalband stammt. Eingespielt wurde dieser Teil übrigens von Amenra.
Der letzte Track “Acceptance“ verbreitet mit sanften Piano- und Streicherklängen dann zum Glück doch noch fast versöhnlichen Abschied aus diesem Brocken eines Albums. Besonders gelungen ist auf diesem Album das Spiel zwischen leise und laut. So hört man bei geringer Lautstärke die ersten fast 90 Sekunden nichts auf dem Album, dreht man etwas lauter kann man aber bereits hier die sich langsam hocharbeitenden, ja ins Ohr schleichenden Sounds hören.
Ein emotionales Meisterwerk, sicher nichts für Selbstmordgefährdete, aber Fans großer Atmosphären und Horrorsoundtracks, ebenso wie Doom- und Elektrofans, Compentary-Music-Freunde und insgesamt offene Musikhörer sollten das Album einmal durchhören - bitte nicht nur reinhören.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Denial |
2 |
Anger |
3 |
Bargaining |
4 |
Depression |
5 |
The Summoning |
6 |
Acceptance |
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