„Auf Linie“ ist das norddeutsche Quartett Linie nicht unbedingt. Denn seine Texte kommen recht sozialkritisch rüber und ihr Sound ist oft ziemlich gegen den Strich gebürstet. Geradewegs aus dem Probraum scheint sie zu kommen, ihre Debüt-EP Negative Enthusiasm, die man nun auf digitalem Wege unter die Leute bringt.
Dementsprechend roh und ungehobelt geht es zu. Stilistisch sieht man sich gerne in der Nähe von Queens of the Stone Age und Rock der 90er Jahre. Das passt irgendwie auch. Aufgrund der ungestümen Spielweise kann man einen gewissen Punkeinfluss aber nicht leugnen. Hier kracht und groovt es an jeder Ecke. Zudem ist der Gesang ziemlich ungehobelt, teils sogar fast hysterisch. Ergebnis sind hart drückende Nummern wie „Vulgar Sequence of Need“ oder das etwas zurückhaltendere „Blue Daydreaming Blues“.
Linie experimentieren aber gerne auch ein wenig. Beim Doppel „Chewing Gum“ oder dem Klavier-Instrumental nimmt man etwas Abstand von den dröhnenden Gitarren und fügt dem Ganzen Keyboard- und elektronische Sounds hinzu, was der Sache eine ganz andere Richtung gibt. Nicht uninteressant.
Doch ganz weiß die Band noch nicht, wohin mit all den Einflüssen und Ideen. So werden einem eine runde halbe Stunde lang zahlreiche recht coole Parts um die Ohren gehauen, doch der Schalter zur grenzenlosen Begeisterung wird nicht so ganz umgelegt. Trotzdem: ein Anfang ist gemacht und da kommt bestimmt noch was!