Hamel - Gundermann
Coincidence
|
|
|
Coincidence ist ein Album, das sich nicht einfach kategorisieren lässt. Was die beiden Musiker Peter Hamel und Thomas Gundermann hier spielen ist eine ganz eigene Mischung aus Weltmusik, Ambient und Jazz, was man auch schon an der Instrumentierung mit Kirchenorgel und Sackpfeife erkennen kann. Auf den ersten Blick eine sehr ungewöhnliche Kombination, doch wenn man bedenkt, dass die Klangerzeugung beider Instrumente ja nicht grundsätzlich verschieden ist, relativiert sich dies. Die Unterschiede sind kultureller Natur. Auf der einen Seite die Orgel, auch Königin der Instrumente genannt, die im sakralen Bereich und der 'Hochkultur' angesiedelt ist, zum anderen die Sackpfeife, Instrument der Spielleute und der Jahrmärkte.
Peter Hamel und Thomas Gundermann lösen diese kulturellen Grenzen gekonnt und konsequent auf. Bei einem zufälligen ersten Aufeinandertreffen im marokkanischen Tanger obwohl beide in München leben (dies erklärt auch den Plattentitel Coincidence), hat man schnell eine gewisse musikalische Nähe gespürt und schon in Marokko begonnen, miteinander und mit einheimischen Musikern zu musizieren. Daraus entwickelte sich dann das gemeinsame Projekt Hamel - Gundermann. Mit eigenen Kompositionen und Improvisationen erschaffen es die beiden Künstlern Klanglandschaften, die mal karg, dann wieder weitläufig und ausufernd klingen, zu erschaffen. Grundlage ist dabei die Eule-Orgel der Himmelfahrtskirche München, die von Peter Hamel angenehm zurückhaltend gespielt wird und mit wenigen Registern die Räume öffnet, die Thomas Gundermann mit seinen Solopartien nutzen kann und mit seinen ausnotierten oder improvisierten Melodielinien füllt. Dabei lassen sich beide nicht nur von der westlichen Musiktradition leiten, sondern integrieren ganz selbstverständlich auch marokkanische oder indische Musiktraditionen, was der Musik einen sehr farbigen Charakter verleiht und zu einem besonderen Klangerlebnis werden lässt. Man sollte sich ganz auf diese Musik einlassen und wird so nach und nach immer mehr in die Musik hineingezogen.
Beim ersten Hören wird man vielleicht noch nicht die ganze Strahlkraft dieser Musik erkennen, doch nach mehrmaligem Hören besteht die Gefahr, dass man fast schon süchtig danach wird. Coincidence, ein Zufall der besonderen Art. Sehr empfehlenswert!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Ashwalk | 3:20 |
2 |
Andernorts | 4:31 |
3 |
Zeitfarben | 6:33 |
4 |
Pascha Pashu | 3:38 |
5 |
Christian | 7:28 |
6 |
Moonlady | 4:14 |
7 |
Einklang | 11:54 |
8 |
Lakulisha | 2:49 |
9 |
Coincidence | 5:17 |
10 |
Was bleibt | 4:42 |
11 |
Anverwandlungen | 6:53 |
12 |
Hymne der Aissawa | 2:30 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Peter Michael Hamel: Eule-Orgel der Himmelfahrtskirche, München-Sendling
Thomas Gundermann: Altdeutsche Sackpfeife in E/G/A, Dudey in D/F
|
|
|
|