Welche Band schafft das sonst schon: bis zum Hals im Klischee stehen und dann irgendwie doch bodenständig rüberkommen. Dafür muss man den Schwaben Sacred Steel schon Respekt zollen. Ein zweites Mal dann für ihr Durchhaltevermögen. Denn auf dem neuesten Langdreher The bloodshed summoning (immerhin schon der achte seit 1997) ist immer noch keine Spur von Ermüdungserscheinungen zu spüren.
Mit dem Eröffnungstriple „Storm of fire 1916“, „No god/no religion“ und „When the siren calls“ geht es gleich ziemlich in die Vollen: Thrashiger Power Metal mit gehörig Dampf steht auf dem Programm. Neben der deftigen Gitarrenladung fällt vor allem auf, dass der immer wieder streitbare Frontmann Gerrit Mutz um einiges angenehmer, aber immer noch genauso (auf positive Art und Weise) kauzig tönt. Sein Gesang war ja einerseits schon immer ein Zankapfel, aber auch Markenzeichen der teutonischen Gruppe.
Stilistisch fährt man die Schiene des guten Vorgängers Carnage victory weiter und spannt so weiter einen Bogen zur eigenen Anfangszeit und lässt verstärkt seine Wurzeln Iron Maiden (gelegentliche gedoppelte Leadgitarren) und Mercyful Fate (Melodieführung) durchscheinen. Das soll dann auch kein Fehler sein, wenn gute Songs wie das düster-giftige „The darkness of angels“ oder der Dampfhammer „Under the banner of blasphemy“ herauskommen.
Die zweite Hälfte der Platte kann dabei leider nicht ganz mit der ersten mithalten. Und auch das Misfits-Cover „Dig up her bones“ ist recht überflüssig. Aber trotzdem ist The bloodshes summoning“ ein unterhaltsames Album der traditionellen Metalschule, das vor allem Fans goutieren dürften. „Mission accomplished“ sozusagen.