Jill Barber
Mischievous Moon
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Es hätte so schön werden können, wenn…
Die aus Kanada stammende Künstlerin hat sich ganz den 50er Jahren verschrieben, sei es die Hochfrisur, das kleine Schwarze oder eben hinsichtlich des wichtigsten Punktes, der Musik.
Im Stil von Damen wie Peggy Lee, Doris Day, Julie London oder Nancy Wilson und anderen, die seinerzeit in pompösen Arrangements einen Brückenschlag zwischen Jazz und Pop vollzogen, schwelgt eine Breitband-Atmosphäre in üppigem Gewande und punktet somit spontan mit diesem Schwall an Gefühlen.
Ganz anders als ihre bisherigen Schallplatten, die eher im Bereich Folk/Singer/Songwriter anzusiedeln waren, also nun neues Terrain für die Künstlerin, oder? Mir fällt nämlich auf, dass einige der Titel bereits auf dem 2008 veröffentlichten Album Chances vorhanden sind. Ist die ‘neue‘ CD also wirklich neu? Offensichtlich wurde hier eine spezielle europäische Ausgabe vorgelegt, gemischt mit Songs aus dem Vorgängeralbum, denn von der kanadischen Originalausgabe fehlen hier fünf Titel.
Zwischen sehr kindlich/naiv und schwülstig, gelegentlich dann einmal rauchig-verrucht, das passt dann super, aber immer dann, wenn ich nur an die Stimme von Annett Louisan erinnert werde, dann wende ich mich sogleich ab. Bei früheren Produktionen fiel das nicht immer so stark auf, und immer dann, wenn sie Country beeinflusst agierte, passte es sogar gut. Hier schwankt das dann mitunter so ein wenig zwischen Brenda Lee und Minnie Maus. Dazu, in den besseren Passagen schimmert noch ein wenig von Eartha Kitt durch.
Die Musik mag zwar den Geist jener Tage atmen, aber die Musik lebt ihn nicht, es wirkt mitunter künstlich und steril, vielleicht auf den ersten Höreindruck fühlt man sich zum genauen Hinhören animiert, doch verliert diese Faszination relativ schnell den Reiz und hat nicht das Zeug zum Klassiker wie vergleichbare Scheiben aus den Fünfzigern.
Dennoch bleibt der Genuss hochwertig arrangierter und gespielter, und, wer diese ganz spezielle Stimme mag, gesungener Musik, mit einem gewissen Unterhaltungspotential, für den einen vielleicht eher für die Stimmung in der Cocktail-Bar, für den anderen im stillen Kämmerchen beim Gläschen Wein.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 | Chances | 3:42 |
2 |
Be My Man | 3:02 |
3 |
Never Quit Loving You | 2:57 |
4 |
Mischievous Moon | 4:14 |
5 |
Took Me By Surprise | 4:09 |
6 |
Tell Me | 4:10 |
7 |
Oh My My | 4:43 |
8 |
Tenderness | 3:52 |
9 |
Old Flame | 2:40 |
10 |
A Wish Under My Pillow | 2:09 |
11 |
If It Weren’t For Loving You | 3:29 |
12 |
All My Dreams | 2:39 |
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Besetzung |
Jill Barber (vocals)
Les Cooper (guitars, bass, arranger, vocals, orchestral arrangements, string arrangements, horn arrangements, bells, lap steel)
Victor Bateman (bass)
Robbie Grunwald (piano, accordion, Wurlitzer, Fender Rhodes, vocals)
Joel Staufer (drums)
Drew Jurecka (clarinet, arranger, alto saxophone, concert master, harmony vocals, saxophone arrangement, string arrangements, strings, violin)
Adam Warner (drums, percussion)
Steve Zsiari (bass)
Good Lovelies (vocals)
The Sojourners (vocals)
Spencer Evans (clarinet)
Michael Davidson (vibraphone)
Bryden Baird (flugelhorn)
Joseph Shabason (flute, saxophones)
Rosendo (Chendy) Léon (percussion)
Chris Whitely (trumpet)
William Carn (trombone)
Joel Stouffer (bongos)
Ron Sexsmith (vocals)
Sheldon Valleau (ukulele)
Plus:
The Chances Orchestra (strings)
The Mischievous Moon Chamber Players (strings)
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