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Benjie

Gelobtes Land


Info
Musikrichtung: Dancehall / Reggae

VÖ: 25.11.2011

(Urban Tree / Sony)

Gesamtspielzeit: 47:41

Internet:

http://www.benjie.de


Sowohl Reggae, als auch HipHop sind Musikstile, die immer wieder in der großen Gefahr der Eintönigkeit und Monotonie stehen. Benjie gehört zu den Künstlern, denen es gelingt beide Stile so zu verbinden, dass die Probleme in Stärken umgewandelt werden. Der Sprechgesang des HipHop wird vom Flow des Reggae getragen; das Kopflastige des Sprechgesangs durch das karibische Bauchgefühl neutralisiert. Groß!!

Dazu kommt Benjies Fähigkeit auch textlich ausgelatschte Pfade zu verlassen. Okay, es wird gegen Babylon gesprochen („An Babylon’“), die Macht des Wortes gegen den Weg der Gewalt beschworen („AK & Uzi“) und der unvermeidliche Partysong geliefert („Hände hoch“). Aber vor allem in Letzterem zu Recht. Denn „daraus resultiert ne ganze Menge Partyenergie“.
Wenn aber ein Liebeslied damit punktet, das der Herr der Schöpfung seiner Angebeteten mitteilt, dass die Momente, in der er „ihr Lächeln killt“, ihm furchtbar leid tun und nichts daran ändern, dass sie sein ein und alles ist, dann hat das was. Dazu passt „Risiko“, ein Mutmacher, sich doch einfach zu verlieben.
Die Warnung davor, Leuten den Rücken zu kehren, nur weil andere schlecht über sie reden („Man redet schlecht“), ist fast schon ein Anti-Mobbing-Progamm.

All das wird mit großen Sprachgefühl, fetter Produktion und packenden Grooves angerichtet; dabei zwischen Power und Ruhe gewechselt, was Gelobtes Land gleich auch noch zu einer der abwechslungsreichsten Scheiben im Genre macht, die Kopf, Bauch und Tanzbein gleichermaßen bedient.

Das Meisterwerk liefert Benjie dabei mit „Verdammt noch mal“ ab, bei dem er seiner Wut gegen die Art und Weise, wie weltweit verlogen Politik gemacht wird, freien Lauf lässt. Wer im Refrain nicht automatisch in das sich wiederholende „Verdammt noch mal“ einfällt, muss ein musikalischer Autist sein.

Bis hierin hat Benjie ein sicheres 18 Punkte Album geschmiedet. In der zweiten Hälfte sind dann die Filler versteckt. Aber auch hier trumpft die schöne Alltagsbeschreibung „Feierabend“ noch einmal auf und vor allem das finale „E.R.F.“, das den Verfassungsanspruch von „Einigkeit und Recht und Freiheit“ auf den Boden der Tatsachen holt.

Das Artwork von Thomas Granseuer und Stella Ezeamalu verpackt das Ganze sehr geschickt. Die Solidarisierung mit den Bedürftigen wird symbolisch durch das Lichtspiel gefasst, das den erleuchteten Teilen des Gesichtes Benjies die Form des Kontinents Afrika gibt.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Hände hoch 3:32
2 Dieser Mann 3:44
3 Man redet schlecht 3:41
4 Risiko 3:40
5 AK & Uzi 3:26
6 Für 0 Euro 3:11
7 Verdammt nochmal 3:43
8 An Babylon 3:10
9 Der Tag 3:42
10 Zu hause 4:02
11 Feierabend 3:25
12 Gelobtes Land 3:43
13 E.R.F. 4:19

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