Musik an sich


Reviews
Mother Duck

The outer State & The inner Truth


Info
Musikrichtung: Groove Rock

VÖ: 2011

(Cosmic Gates Records)

Gesamtspielzeit: 49:59


Kein Promozettel, keine Web-Adresse im Booklet und zwei Haupttäter mit den Namen DuckOne und DuckZero. Mother Duck machen augenscheinlich in Geheimnis aus sich. Das wollen wir dann auch gar nicht zu lösen versuchen, sondern die Musik für sich sprechen lassen.
Die Booklet-Angabe, dass alle Songs von Elsner / Schwenkel geschrieben wurden, lässt allerdings vermuten, dass wir die im Pass von DuckOne und DuckZero stehenden Namen dann doch wissen.

Wenn wir die ersten drei Stücke von The outer State & The inner Truth kennen, kennen wir auch die wichtigsten Akteure, die bei Mother Duck die Hauptrollen spielen. Da wären zum einen die Gitarre und die Trompete, zum anderen der FX. Die eine Seite steht für organische, Natur nahe Klänge; die andere für Computer generierte Beats. So wird die Gitarre auch selten verzerrt oder mit harten Riffs eingesetzt, sondern auch da, wo sie elektrisch verstärkt rüber kommt, „akustisch“ gespielt.

Mother Duck gelingt es recht gut, beide Seiten miteinander zu verzahnen, was aber nicht in jedem Stück geschieht. So agieren sowohl das atmosphärische Intro mit Gitarre und Saxophon, als auch der rhythmische Groover „Venice Beach Surfing Day” praktisch ganz auf der akustischen Seite. Der Rhythmus von „Venice Beach Surfing Day” wird überwiegend durch Handclaps erzeugt, während der Gesang von der Gitarre begleitet wird.
Bereits der Titel „Robotique Vol. I” lässt erwarten, dass jetzt ein stilistischer Schnitt kommt. Und so ist es. Das massive Computer Beat Intro lebt aus der gut gemachten Rhythmik, der Mittelteil ist dann vom Groove des Basses geprägt, der zu dem organisch aufspielenden Trompetenfinale überleitet – eine selten gute Versöhnung ganz unterschiedlicher musikalischer Ästhetiken.

Der etwas düstere, schwere Vocal Track „Transilvanian Horror Tweed Party” lebt wieder von der Trompete. Das merkwürdige Computer-Gepiepse „Robotique Vol. I” ist einer der wenigen Griffe ins Klo auf diesem Album. The outer State , wie Mother Duck die "erste Seite" ihres Albums überschrieben haben, verabschiedet sich dann mit einem zwischen Groove und Beats pendelnden Vocal Stück.

The inner Truth, die zweite Seite, verzichtet völlig auf den Computer-Teil. Die Gitarre wird hier zum wichtigsten Instrument. Gleich nachdem das eher überflüssige Keyboard-Gewaber „Factory 128” vorbei ist bietet „Leaving Los Angeles“ Platz für eine sanfte Trompetenmelodie und ein intensives Gitarrensolo.
„Somewhere around Barstow” erzeugt mit verlorenen Gitarrenakkorden eine schöne Atmosphäre der Einsamkeit, in die die Stimme von Silke Hägele etwas zu stark hineinfährt.
Der Longtrack „Mama“ hält die verträumte Stimmung der vorhergehenden Gitarrennummer aufrecht. Mit einem ruhigen Trompeten Solo und weicher Stimme wird hier schönster Romantik Pop geboten.
Eine verhallende Gitarre ist ein passender Abschluss für dieses Album.



Norbert von Fransecky



Trackliste
The outer State
1 The upper Floor (Elevator Theme I) (1:08)
2 Venice Beach Surfing Day (5:24)
3 Robotique Vol. I (4:57)
4 Transilvanian Horror Tweed Party (5:11)
5 Robotique Vol. II (1:22)
6 House of Mutants (Return of the Bizzaro Beast) (4:34)

The inner Truth
7 Factory 128 (3:35)
8 Leaving Los Angeles (Abbey Road Edit) (5:48)
9 Somewhere around Barstow (5:11)
10 The Ground Floor (Elevator Theme II) (1:46)
11 Mama (9:29)
12 Molly's Call by the Mission Bell (1:32)
Besetzung

DuckOne (Git, Voc <3,8>, FX <3>, B <3,11>)
DuckZero (Git, Beats, FX <3,5>, Orgel, <6,12>, B <3,8,11>, Voc <8>)

The Duck Show:
Cedric Gilger (Voc <2>)
Robert Krüger (Trompete <2,3,4,8,11>)
Stefan Flechsler (B <2,4>)
Fabian Kolb

Gäste:
Johannes Feix (Sax <1,3,9>)
Martin Winkler (Orgel <4,11>, FX <5>, Git <11>)
Fabian Witzany (Voc <4,8,11>)
Ray Tofahrn (Voc <2>)
Sascha Schmidt (Voc <4>)
Silke Hägele (Voc <9>)


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