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Mouthon (Letzbor)
10 Concerti à 5
IM MINUTENTAKT
Es ist ein Parforceritt durch acht fünfsätzige Concerti, ein siebensätziges und ein viersätziges Concerto - macht nach Adam Riese 51 Sätze bzw. Tracks, bei knapp 60 Minuten Spielzeit der CD also im Schnitt gut eine Minute pro Satz. Nicht ganz klar ist, wem wir den damit verbundenen Reichtum kleiner und größerer Einfälle zu verdanken haben. Die Stimmhefte weisen "Sign: Mouthon" als Komponisten aus. Ob damit der Lautenist Charles Mouthon (1626-c1699) gemeint ist? - Wer weiß. Jedenfalls amalgamieren die Concerti in bemerkenswerter Weise die typisch französische fünfstimmige Besetzung (2 Violinen, 2 Violen und Basso Continuo) jener Zeit mit einer nach Form und Stil ansonsten italienisch geprägten Ensemblemusik. Es liegt nahe, die Parallele zu Georg Muffat zu ziehen, doch reichen Mouthons Concerti in puncto Delikatesse nicht ganz an jene Vorbilder heran. Sie leben vielmehr vom kurzen Moment der Überraschung und von ihrer zwingenden Motorik bei zugleich simplifizierter Harmonik und Kadenzierung.
Ars Antiqua Austria gelingt es, die Werke trotz ihrer schier endlosen Reihung lebendig zu gestalten, weil die Musiker jenes motorische Vorwärtsdrängen besonders betonen und dabei so manchen Effekt schon einmal etwas greller und kontraststärker gestalten, um den Hörer bei Laune zu halten. Das funktioniert über weite Strecken recht gut, so dass man verblüfft ist von manch unvermutetem Einfall, wenn einen etwa mitten im Concerto VI unvermittelt eine Battaglia "anspringt" (Track 29). Kondition verlangt die CD aber dennoch.
Den Anspruch, immer wieder musikalisches Neuland zu betreten und Unbekanntes vorzustellen, untermauert Ars Antiqua Austria seit Anfang des Jahres mit einem Zusatz im Orchesternamen "- Ensemble für neue Barockmusik". Tatsächlich wird man von den originellen Funden auf diesem Gebiet ja häufig mehr überrascht als von so mancher "Neuer Musik". Auch Mouthons Concerti sind in diesem Sinne durchaus der Aufführung wert, bilden die doch ein hübsches Beispiel barocker Ensemblemusik süddeutsch-österreicher Prägung. Ob es aber gleich der Einspielung der kompletten Sammlung bedurfte, oder ob hier nicht besser mit weiteren "Ausgrabungen" hätte kombiniert werden sollen, muss allerdings gefragt werden dürfen.
Sven Kerkhoff
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Besetzung |
Ars Antiqua Austria
Gunar Letzbor: künstlerische Leitung und 1. Violine
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