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Reviews
Karnivool

Sound awake


Info
Musikrichtung: Alternative/Prog Rock

VÖ: 05.03.2010

(Sony Music)

Gesamtspielzeit: 71:57

Internet:

http://www.karnivool.com.au
http://www.myspace.com/karnivool


Das Cover von Sound awake fasziniert irgendwie mit seiner Einfachheit. Augen sind bekanntlich die Tore zur Seele. Und die Seele von Karnivool muss tiefgründig und dunkelgrau sein. So zumindest klingt das zweite Album der Australier. In ihrer Heimat genießt das Quintett Superstarstatus und die dort bereits 2009 veröffentlichte CD wurde mit Edelmetall ausgezeichnet. Da überrascht es fast, dass Sound awake nicht gerade leicht verdauliche Musik für den schnellen Konsum bietet. Karnivool gehören zweifelsohne zu den neuen und hochwertigen Bands, die an der Schnittstelle zwischen Alternative und Progressive musizieren. Dabei streift man von Song zu Song verschiedene Genregrößen wie Tool, Dredg, O.S.I., Oceansize oder Porcupine Tree, was die verquerte Riffgewalt, die tiefgehenden Melodien, Atmosphäre und die Klangdichte betrifft.

Karnivool überzeugen von Anfang an mit ihren verschiedenen Schattierungen. Der Eröffnungstitel „Simple boy“ ist dabei wie ein schnelle Zusammenfassung von Sound awake mit ausladenden Gitarren, einem äußerst dichten und atmosphärischen Arrangement, dem tollen glockenhellem und sehr emotionalen Gesang von Ian Kenny und trotz dem einschmeichelnden Refrain mit verwinkeltem, aber stets nachvollziehbarem Aufbau. Der Weg führt dabei weiter über das anfangs garstig donnernde und komplexe „Goliath“, weiter über das das wunderschön verträumte Wahnsinnsstück „New day“, das wild rockende „Set the fire to the hive“ und das singletaugliche und harmonische „All I know“, hin zu den beiden massiven Longtracks „Deadman“ und „Chance“.

Fast unglaublich, dass „Sound awake“ dabei erst das zweite Album von Karivool ist. Denn hier haben wir es mit einer sehr gereiften und zusammengewachsenen Band zu tun, die trotz der spielerischen und songwriterischen Versiertheit nie die emotionale Komponente außer Acht lässt. Vor allem der Gesang legt in diese Hinsicht immer wieder eine Schippe drauf, wenn die drückenden und verspielten Gitarren die Oberhand zu gewinnen scheinen. Den einzigen Vorwurf den man der Band machen könnte, ist dass das Album mit über siebzig Minuten vielleicht einen Tick zu lang ist. Denn am Ende fühlt man sich emotional fast ein wenig ausgelaugt. Aber letztendlich ist gerade diese Tatsache wohl diejenige, welche Gruppen wie Karnivool von der Masse an Fastfood-Musik abgrenzt.

Am Ende eine tolle Sache - ganz egal ob man das jetzt New Artrock, Prog oder Alternative nennt!



Mario Karl



Trackliste
1Simple boy5:47
2 Goliath4:37
3 New day8:20
4 Set fire to the hive4:28
5 Umbra7:50
6 All I know4:53
7 The medicine wears off1:49
8 The caudal lure6:16
9 Illumine5:12
10 Deadman12:04
11 Chance10:47
Besetzung

Drew Goddard (Gitarre)
Ian Kenny (Gesang)
Jon Stockman (Bass)
Mark Hosking (Gitarre)
Steve Judd (Schlagzeug)


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