Musik an sich


Reviews
Bruce Cockburn

Breakfast in New Orleans Dinner in Timbuktu


Info
Musikrichtung: Singer/ Songwriter

VÖ: 29.02.2008 (1999)

(True North / Alive)

Gesamtspielzeit: 62:41


In den 80ern sind Cockburn-Alben in Deutschland bei dem politisch eindeutig links orientierten Label Pläne erschienen. Da befand sich der im christlichen Glauben verwurzelte Kanadier in guter Gesellschaft von Polit-Rock-Gruppen, Liedermachern und frühen Beispielen von dem, was man heute Weltmusik nennen würde.

Geblieben ist davon vor allem eines – die besondere Betonung der Lyrics. Waren sie bei Pläne selbstverständlich mit deutscher Übersetzung im dicken Booklet abgedruckt, stehen sie nun in Englisch und Französisch zur Verfügung.

Veränderungen sind im Inhalt und im Ton zu beobachten.
Cockburn ist auf diesem Album, das ursprünglich 1999 veröffentlicht wurde und jetzt neu aufgelegt wird, erkennbar ruhiger geworden. Rocker wie „Lovers in a dangerous Time“ oder „If I had a Rocket Launcher” sind hier nicht zu finden und auch die politische Wut im Bauch, die sich z.B. in letzterem findet, taucht auf Breakfast in New Orleans Dinner in Timbuktu nicht mehr auf.

Cockburn ist sanft und persönlich geworden und pflegt insbesondere die Liedermacher Tugend der feinen Beobachtung alltäglicher Kleinigkeiten. Das bedeutet nun aber nicht, dass man sich in einer heilen Welt im Biedermeier Stil bewegt. Auch wenn seine Texte Lust am Leben und Hoffnungsschimmer spüren lassen, werden Schattenseiten, Einsamkeit und Schmerz gesehen und thematisert.

Eins der Highlights ist das rhythmische „Let the bad Air out”, der kraftvollste Song des Albums mit schönen Akzenten einer verwaschenen Posaune im Hintergrund. Hier spielt auch einmal wieder sein Gespür für klickende Refrains aus.
Daneben steht die wunderbare Cover Version von „Blueberry Hill“ (im Duett mit Margo Timmins) mit viel Orgel und das sehr ruhige fast erzählend vorgetragene „Isn't that what Friends are for“.

Die sprühenden Hits, mit denen Cockburn einen großen Kreis neuer Freunde gewinnen könnte, fehlen auf Breakfast in New Orleans ... zwar, genug guter Stoff, an dem sich alte Freunde ergötzen können, ist aber allemal da.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1When you give it away 4:53
2 Mango 5:00
3 Last Night of the World 4:51
4 Isn't that what Friends are for 5:21
5 Down to the Delta 6:16
6 The Embers of Eden 5:39
7 Blueberry Hill 4:58
8 Let the bad Air out 5:49
9 Look how far 5:34
10 Deep Lake 6:49
11 Use me while you can 7:12
Besetzung

Bruce Cockburn (Voc, Git)
Rick Lazar (Perc <1,2,3,4,5,6,8,9,10>)
Janice Powers (Keys <3,4,6,7,9>)
Ben Riley (Dr <2,5,6,8,9>, Cymbals <4>)
George Koller (B <2,4,5,10>, Dilruba <10>)
Gary Craig (Dr <1,3,7,11>)
John Dymond (B <1,3,7,11>)
Richard Bell (Orgel <1,3,7,11>)
Daniel Janke (Kora <2,8,11>)
Steve Lucas (B <6,8,9>)
Stephen Donald (Posaune <1,8,9>)
Carlos del Junco (Harmonica <1,8,9>)
Colin Linden (El. Git <3>)
Margo Timmins (Duet Voc <7>, Back Voc <2>)
Lucinda Willimas (Back Voc <1,4,9,11>)
Jonell Mosser (Back Voc <3,6>)



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