Alpha Blondy
Jah Victory
|
|
Info |
Musikrichtung:
Reggae
VÖ: 25.01.2008
(Mediacom / Groove Attack)
Gesamtspielzeit: 77:50
|
|
|
Viele Gernes haben ihre Eigenarten, die dem Fremden den Zugang erschweren – beim Power-Metal sind es Sänger, die in Höhen kreischen, als habe jemand ihr Gemächt in der Schraubzwinge; beim Death Metal ein stimmliches Gewürge, das man akustisch die blutenden Bronchen durch die Gegend fliegen sieht. Aber was erduldet man nicht alles, um seine Lieblingsmusik zu hören.
Der Reggae Loonatic gewöhnt sich mit der Zeit an Stimmen, die zwischen dünn, leidend und jammerig changieren und hält das für die Tonlage, die den Klagepsalmen gegen die babylonisch entstellte Welt entsprechen. Derartige Gerne-Zumutungen haben noch einen Identität fördernden Vorteil. Sie erschwert dem Neuling den Zugang und hält die Szene rein.
Alpha Blondy ist anders!
Blondy hat eine ausdrucksstarke und sehr variabel Stimme, die sowohl kräftige Nummern, wie sanfte Balladen gefühlvoll und packend intonieren kann. Hier braucht man sich an nichts als Vorbedingung zu gewöhnen. Blondy überzeugt von sich heraus – und dürfte auch Gerne fremden Interessenten problemlos zu gefallen verstehen.
Blondy macht den Neueinstieg in den Reggae-Bereich aus zwei weiteren Gründen leicht. Er knüpft häufig an Bob Marley an und greift somit musikalische Strukturen auf, die wohl jeder kennt, der gelegentlich mal ein Radio einschaltet. Außerdem hat er auch keine Scheu gelegentlich auf poppige Sounds zurückzugreifen, die vielen Hardcore Reggae Freaks schon fast als Verrat an der Sache erscheinen könnten. So erinnert „Ranita“ ein wenig an das durch Blondie bekannte „The Tide is high“ und „Bahia“ könnte auch von Harry Bellafonte stammen.
Nun darf aber auf gar keinen Fall der Eindruck entstehen, Blondy sei schlicht ein auf den Mainstream schielender Trendreiter, der den Reggae im doppelten Sinn verkauft. Im Gegenteil. Auch mit meinen mehr als begrenzten Französischkenntnissen kann ich doch an immer wieder auftauchenden Signalworten und einem Namedropping, das von Heile Selassie und Ras Tafari über Mandela und Lumumba bis hin zu Steven Biko und Che Guevara reicht, erkennen, wo Blondys Herz schlägt.
Und auch musikalisch ist der authentische Reggae seine Heimat, in der er aber ohne Scheuklappen lebt. Frankreich (Sprache), Jamaika (Musik) und die Elfenbeinküste (Herkunft) sind dabei der Ausgangspunkt, von dem aus der Zirkel in Rock (Marley), Pop (s.o.), aber auch andere Genres geschlagen wird. Teilweise erklingen Instrumente, die mich an Dudelsack, Harfe oder orientalische Flöten erinnern. Zum Schluss gibt es Bläser satt („La Route de la Paix“) und „Le Bal des Combattus“ würde auch auf einem Sampler mit kubanischer Musik nicht auffallen.
Anspieltipps sind neben den beiden genannten poppigen Nummern:
- der schwere Reggae „Mister grande Gueule“,
- das sehr deutlich in Bob Marley Tradition stehende ruhige „Sankara“
- und das weich fließende „La Planète“ mit dem rockigen Gitarrensolo am Ende.
Und auf jeden Fall muss nach das eröffnende „I wish you were here“ erwähnt werden, das tatsächlich eine Coverversion des Pink Floyd Klassikers ist – sehr gelungen!
Für Reggae Freaks gehört Jah Victory sowieso zum Pflcihtprogramm, aber in diesem Fall kann man das Album auch allen Gelegenheitshörern oder Neugierigen, die sich vorsichtig an den Reggae herantasten wollen, ohne jede Einschränkung empfehlen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | I wish you were here | 4:25 |
2 |
Sankara | 3:52 |
3 |
Ranita | 3:57 |
4 |
Ne tirez pas sur l'Ambulance | 4:18 |
5 |
Demain t'appartient (feat. Lester Bilal) | 4:10 |
6 |
Bahia | 4:20 |
7 |
Mister grande Gueule | 4:12 |
8 |
Africa Yako | 3:25 |
9 |
Cameroun | 4:42 |
10 |
Jah light | 4:11 |
11 |
Le Bal des Combattus (feat. Didi Kalombo) | 3:54 |
12 |
Tampiri | 3:58 |
13 |
Les Salauds | 3:21 |
14 |
Sales Racistes | 4:16 |
15 |
Ikafo | 4:34 |
16 |
Jesus | 3:14 |
17 |
Gban gban | 4:29 |
18 |
La Planète | 4:02 |
19 |
La Route de la Paix | 3:52 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Alpha Blondy (Lead Voc)
Earl „China“ Smith (Git)
Lucas Martinez (Git)
Micael Sene (Git)
Julien Lacharme (Git)
Tyrone Downe (Keys)
Robbie Shakespeare (B)
Abobass (B)
Sly Dunbar (Dr)
Charles Laube (Dr)
Rishasha (Dr)
Sticky (Perc)
DJ Eanov (Scratch)
Moussa Konde (Kora)
Julien Goualo (Djembe)
Mickael Cozien (Cornemuse)
Alejandro Barcelona (Akkordeon)
Freres de Song (Derbouka, Bendir, Mizmar):
Belgot Tarikj
Bouabbache Didne
Didouh Mustapha
Haoua Nasser
Amy Bamba (Back Voc)
Olysa (Back Voc)
Cali (Back Voc)
Akila (Back Voc)
|
|
|
|