Messiaen, O. (Mille)
La Liturgie de Cristal
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Info |
Musikrichtung:
Neue Musik Dokumentation
VÖ: 04.01.2008
(Iuxtapositions / Naxos DVD 1997-2002 Best. Nr. DVD9DS44)
Gesamtspielzeit: 107:00
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Reviews
Pünktlich zum 100. Geburtstag von Olivier Messiaen (1908-1992) erscheint bei Juxtapositions diese umfassende, mit zahlreichem Zusatzmaterial versehene Dokumentation von Olivier Mille. 2002 hat Mille für das französische Fernsehen vor allem Archiv-Material von Messiaen und seinen Interpreten zu einem vielstimmigen Kaleidoskop aufbereitet. Keine digitale Liftung verbirgt das Alter der Dokumente, wobei die blockartige, zyklische Reihung von O-Ton-Dokumenten, Musikbeispielen und eindrucksvollen Naturimpressionen selbst ein wenig an eine Messiaen-Komposition erinnert.
Rund 60 Minuten dauert dieser Querschnitt durch Messiaens Leben und Werk. Im Wechsel werden Elemente von Messiaens origineller Ästhetik und biographische Eckpunkte behandelt: Natur und Vögel, Kompositionstechnik, Modi, Lehrer am Konservatorium, Farbenhören, Religion, Musiktheater.
Die Extras bestehen aus Interviews u. a. mit Messiaens Frau Yvonne Loriod oder dem Messiaen-Schüler und Dirigenten Pierre Boulez. Sie stammen aus einer dreiteiligen Reihe, die Mille bereits 1997 produziert hat. Nahezu sämtliche Musikbeispiele wurden für die Neufassung herausgenommen, was man leider an zahlreichen harten Schnitten merkt. Informativ sind die Ausführungen allemal, zumal sie ja auch nur als sachliche Ergänzung bzw. Vertiefung zum musikalisch sehr viel sinnlicheren Hauptfilm gedacht sind.
Aufhänger zum Verständnis dieses wohl originellsten und universalsten Komponisten des 20. Jahrhundert ist dessen Liebe zur Natur, die ihm zum Ausgangspunkt für zahllose tiefe religiöse Erfahrungen wurde und eine unerschöpfliche Inspirationsquelle seiner Musik war. Vor allem die Gesänge der Vögel, die er musikalisch transformierte, prägen die Klanglichkeit seiner rhythmisch komplexen, in allen Regenbogenfarben funkelnden Musik. Wenn der Komponist während eines Vortrags einige Vögel ausdrucksvoll imitiert und zahlreiche Interpreten, allen voran seine Frau, das reiche Instrumentarium in einen ganzen Wald exotischer Sänger verwandeln, dann springt die Begeisterung unmittelbar auf den Hörer bzw. Zuschauer über. Deutlich werden auch die gleichsam globalen musikalischen Wurzeln des Komponisten, vor allem sein Bezug zur asiatischen Musik, die er mit seinem französischen Idiom zu einer ganz eigenen Klangwelt verschmolz. Selbst die Gregorianik bekommt bei Messiaen einen orientalischen Akzent.
Milles Zurückhaltung bei der Präsentation seines Materials und die sparsamen Off-Kommentare, die meist nur der Darstellung nüchterner biographischer Fakten dienen, erlauben es dem Betrachter, sich ein weitgehend ungefiltertes Bild von Messiaen und seiner Musik zu machen. Zu Wort kommen der Ornithologe, der Mystiker, der Pädagoge, der Organist, der Pilger und der Katholik Messiaen. Gerade bei einem derart offen religiösen, charismatischen Künstler entgeht der Film doch überzeugend der Gefahr einer Sakralisierung. Mille gibt zahlreichen von Messiaens Weggefährt/innen zwar durchaus Gelegenheit, ihre Bewunderung zu äußern, betreibt aber keine Heiligsprechung. Der Gesamteindruck bleibt immer sachlich und differenziert. Der Faszination für Person und Werk tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil.
Bei der Untertitelung gab es einige Patzer, die das Verständnis für Nichtexperten unnötig erschweren. Die Bildqualität bewegt sich auf TV-Niveau, der Klang ist zufriedenstellend.
Georg Henkel
Trackliste |
La Liturgie de Cristal 57:00
3 Extras 50:00 |
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Besetzung |
Regie: Olivier Mille
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