ROCKET FROM THE CRYPT stellen posthumes Livealbum und DVD-Paket vor.
Am 31.10.2005, 16 Jahre nach ihrem ersten Auftritt, verbeugte sich die weltweit aufregendste Live-Rock’n’Roll-Band Rocket from the Crypt ein letztes Mal mit ihrer Show namens The Death of Rocket from the Crypt.
Aber so wie man es ein paar Meilen südlich jenseits der Mexikanischen Grenze macht, sahen Rocket from the Crypt ihre Auflösung nicht als eine bedauernswerte Angelegenheit an, sondern als Fest, ein letztes Hurra, ein Tequila-getränktes Vom-Platz-Gehen, ein großes Feuerwerk, um die Seele vom lebendigem Geist zu trennen und sie in ein anderes Reich zu schicken. In diesem Fall handelte es sich um einen Übergang in den Elite-Club der Rock’n’Roll Legenden, die das Leben verändern. Was bleibt sind die Erinnerungen, die Tattoos – und das posthume Livealbum und DVD-Dokument RIP, das in Deutschland am 7. März über Vagrant Records veröffentlicht wird.
Und was für Erinnerungen! An welche Songs werden wir uns im Hinblick auf diese sechs jungen Männer erinnern. Es befindet sich alles hier, live und direkt vom Westin Horton Plaza Hotel in downtown San Diego, die Stadt, die dieses aufgeladene Sextett hervorgebracht hat: „Born in ’69, „Come See, Come Saw“, „Don’t Darlene“, „Used“, „A+ In Arson“ sind eiskalte Klassiker, auf die jeder scharf ist.
Gleich von Beginn an spielten Rocket from the Crypt, so wie sie es geplant hatten.1990 gegründet stießen sie auf eine Rock-Szene, die von gequälten, aufrichtigen Seelen bevölkert war, verurteilt zu Tod oder Versagen. Diese Jungs aber nicht. Nein - diese coolen Typen sind in einem Wirren von Haarpomade aus San Diego herausgeschossen, mit Klappmesser-scharfen Koteletten und feiner Herrenmode, um den Untergrund neu zu beleben und die getrennten Stämme der Subkultur wiederzuvereinigen. Mit dem einzigartigen Front-Mann John „Speedo“ Reis am Steuer, torkelte, stolzierte und schwärmte das gute Raumschiff zwischen Punk, Soul, Post-Hardcore, Garage und hyperdynamischem Rhythm and Blues.
Rocket setzte die 90er Jahre in Flammen, sich schnell zwischen Underground Kultband und Hauptakt bewegend, weltweit Klubs und Spielstätten füllend, und auf vielen Festivalbühnen und TV-Shows auftretend. Während der ganzen Zeit inspirierten sie eine der hingebungsvollsten Fanbewegungen und setzten ein wahrhaftiges Arsenal an Schallwaffen frei, von seltenen 7-inch-Platten bis zu EPs, Mini-Alben, sechs kompletten Studioalben hin bis zu seltenen Aufnahmen und diesem letzten Live-Album.
Im Jahre 1996 beherrschte die Single „On a Rope“ das britische Radio, kletterte auf einen bewundernswerten Platz 12 - wirklich bemerkenswert für eine Bande von redegewandten Jungs aus dem Untergrund des Punk Rock, die ursprünglich geschworen haben, niemals auf Veranstaltungen mit einer Bühne zu spielen.
Letztendlich war ihre Vision die einer Punkband mit der Blechbläser überladenen Selbstdarstellung, dem Pomp und Getorkel von James Brown. Sie wollten Sinn in der Verwirrung der Liebe, der Jugend und dem Leben an sich finden, sie wollten, daß man sich aus dem Sitz erhebt und auf die Tanzfläche geht.
Und wie Rocket from the Crypts schweißgetränktes letztes Testament RIP veranschaulicht, war es eine Vision, die mit Stil durchgeführt wurde. Wie Speedo in zugespitzter Rede sagte: „Wenn Du jemals Nostalgie empfindest, lege diese Scheibe ein und wir werden im gleichen Raum mit Dir sein, Ladies and Gentleman....“
Dies ist die Platte: Erweise ihr Huldigung und Zeugnis. Und tanze!
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