Pain of Salvation
Scarsick
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Ob man Pain of Salvation mag oder nicht, eins muss auch der schärfste Kritiker zugestehen: Eins tut Mr. Gildenlöw nur sehr selten (auf diesem Album z.B. mit “Cribcaged“), nämlich langweilen.
Für den Fan bedeutet das, egal wie gut er die Vorgängeralben verarbeitet hat, mit Scarsick ist wieder alles ganz anders. Im Extremfall fliegt das Album nach den ersten Takten erst mal wieder aus dem Player, damit sich der Hörer mit einem sorgfältigen Blick auf das Label der CD überzeugen kann, dass er tatsächlich die richtige Scheibe im Schacht liegen hat. Der Titelsong kommt dermaßen modern oder gar Nu metallisch aus den Boxen, dass er dem gepflegten Proggie erst mal wie ein Faust in den Magen führen dürfte.
Ähnliche, wenn auch ganz anders gelagerte Überraschungen gibt es noch mehr. Ganz vorne die “Disco Queen“, die genau wie eine solche klingt und uns in die 70er Jahre zu John Travolta und Donna Summer auf die Disco-Kugel beleuchtete Tanzfläche lockt. Das mächtige “Spitfall“ kommt mit HipHop artigen Vocals. “America“ ist trotz einiger recht verstörender Instrumentalparts recht poppig. Der Refrain erinnert an einen berühmten Komponisten, der sich des in diesem Song bearbeiteten Themas schon einmal sehr erfolgreich angenommen hat: George Gershwin. Wesentlich typischer für das Prog-Genre, an dessen metallsicher Seite sich Pain of Salvation ja schon des Öfteren aufgehalten haben, sind “Mrs modern Mother Mary“. Der Titel lässt bereits erahnen, dass Gildenlöw hier Queensryche seinen Tribut erweist. Der längste Track des Albums, “Enter Rain“ nimmt dann am Ende die mystische Stimmung von Eric Claytons Saviour Machine auf.
Insgesamt ergibt das ein überraschend eingängiges Pain of Salvation Album, das manch einem Rock-Fan, für den die Schwelle bei den letzten Alben zu hoch gelegen hat, den Zugang zu dieser interessanten Band eröffnen könnte. Gleichzeitig gibt es genug Doppelbödigkeit und Subtilität, um auch den Hardcore Fans genug Ohrenfutter zu geben, damit sich auch beim 67. Hören noch etwas Neues entdecken lässt.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Scarsick | 7:09 |
2 | Spitfall | 7:17 |
3 | Cribcaged | 5:57 |
4 | America | 5:05 |
5 | Disco Queen | 8:22 |
6 | Kingdom of Loss | 6:42 |
7 | Mrs modern Mother Mary | 4:15 |
8 | Idiocracy | 7:05 |
9 | Flame to the Moth | 5:58 |
10 | Enter Rain | 10:04 |
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Besetzung |
Daniel Gildenlöw (Voc, Git, B) Johan Hallgren (Git, Voc) Fredrik Hermansson (Keys, Voc) Johan Langell (Dr, Voc)
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