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Schütz, H. (Junghänel)
Symphoniae Sacrae III
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Info |
Musikrichtung:
Barock Ensemble
VÖ: 19.10.2005
Harmonia Mundi / Helikon 2 CD (AD 2004) / Best. Nr. HMC 901850.51
Gesamtspielzeit: 126:00
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VEREDELT
Drei Jahre nach dem Friedenschluss von Münster und Osnabrück markiert die Sammlung Symphoniae Sacrae III von Heinrich Schütz auch musikalisch einen Neuaufbruch. Die apokalyptischen Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges hatten das geistige und kulturelle Leben Deutschland vielerorts zum Erliegen gebracht. Auch Schütz hatte der Mangel an Ausführenden oft gezwungen, für eine kleine Besetzung von wenigen Sängern und eine sparsame Instrumentalbegleitung von ein oder zwei Spielern zu komponieren. Jetzt aber disponierte der Komponist wieder für größere Kräfte. Für jedes der 21 geistlichen Konzerte hat er nämlich eine einfache Minimalbesetzung mit fünf bis acht Favoritstimmen und eine Großbesetzung mit zusätzlichen Complementchören angegeben – für den Fall, dass die Situation vor Ort es zulässt.
Conrad Junghänel hat sich in seiner Interpretation durchweg für die jeweils opulentere Version entschieden. Dennoch zeichnet sich die Einspielung durch einen kammermusikalischen Charakter aus. Die „Chöre“ sind bei Schütz eben vokale und instrumentale Solistenensembles. Und Cantus Cölln besetzt die Partien in dieser Tradition ebenfalls einfach. So wird der Klang weniger verstärkt als differenziert. Die reizvollen Vordergrund–Hintergrund-Kontraste, wie man sie z. B. bei der größer besetzten Einspielung von Frieder Bernius erleben kann, fallen hier kaum ins Gewicht. Dafür lauscht man der Musik gleichsam aus unmittelbarer Nähe, direkt und unverstellt. Wie immer ist die Darbietung durch das Ensemble erstklassig. Vollkommene Harmonie verbindet Sänger und Instrumentalstimmen. Doch stellt diese in jeder Hinsicht veredelte Darbietung auch ein Problem dar: Über die Dauer der beiden CDs erlahmt das Interesse an der Musik nach und nach. Man registriert das nicht ohne Staunen: Es klingt doch alles so wunderbar! Aber der Ausdruck und die Dramatik der biblischen Vorlagen wie der am Wort orientierten Musik von Schütz ist mit Wohlklang und Perfektion eben allein nicht beizukommen. Hier hätte ich mir mehr Mut zur klanglichen Schärfung, auch mehr Freiraum für Expressivität und Individualität bei den Musiker/innen gewünscht.
Fazit: Eine technisch und makellose, aber auch etwas glatte Aufnahme.
Georg Henkel
Besetzung |
Cantus Cölln: Johanna Koslowsky, Monika Mauch – Sopran Elisabeth Popien, Hennig Voss – Alt Hans-Jörg Mammel, Wilfried Jochens – Tenor Stephan Schreckenberger, Wolf Matthias Friedrich, Matthias Gerchen – Bass
Ulla Bundies, Anette Sichelschmidt – Violine Miencke van der Velden, Johannes Boer, Imke David, Joshua Cheatham – Gambe Matthias Müller-Mohr – Kontrabass Christian Walter – Fagott Carsten Lohff – Orgel
Concerto Palatino: Bruce Dickey, Doron Sherwin – Zink Charles Toet, Simen van Mechelen, Wim Becu – Posaunen
Ltg. Konrad Junghänel
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