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Artikel
Savoy Grand - Die Welt in Slow Motion




Info
Gesprächspartner: Graham Langley (Savoy Grand)

Zeit: 05.01.2005

Interview: Telefon

Stil: Alternative

Internet:
http://www.savoygrand.co.uk

Nach Dirty Pillows und Burn The Furniture, jenen Alben, die uns mit einem gänzlich neuen Gefühl für Zeit konfrontierten, ist People And What They Want nun das Magnum Opus einer Band, für die Dinge wie Hektik und Schnelllebigkeit nicht existent sind. Als erstes tut sich an dieser Stelle dann doch die Frage auf, was nun mit den People And What They Want ist. Und da wir gerade gemütlich mit Savoy Grand-Chef Graham Langley zusammensitzen, wird dieser gleich damit konfrontiert.

„Das ist die Frage. Und je mehr man sich mit den Songs befasst, desto mehr Fragen werden wohl auftauchen. Fragen, auf die wir die Antworten auch nicht kennen. Deswegen haben wir schon versucht, hier etwas im Dunkel zu lassen.“ Fakt ist, dass Savoy Grand die schönsten Dreiminutensongs schreiben, eben diese dann aber auf bis zu zehn Minuten und darüber hinaus ausdehnen. „Tja, ich weiß auch nicht, warum die Songs bei uns immer solche Ausmaße annehmen. Manchmal sage ich mir selbst – ‚nie wieder bloody zehn Minuten Songs‘, weil es ein Alptraum ist, diese aufzunehmen und zu mixen. Auch haben wir mit solch langen Songs nur geringe Aussicht, auch einmal im Radio gespielt zu werden. Aber was soll ich machen? Es ist keine Absicht, dass die Songs letztendlich dann doch wieder zehn Minuten und länger werden. Das ist einfach der Weg, den unsere Songs gehen. Das heißt, dass sie sich schon manchmal verselbstständigen und wir dann am Ende selbst erstaunt darüber sind. Vielleicht aber schaffen wir es mit unserem nächsten Album, die Vier- und Fünf-Minutengrenze einzuhalten.“

Nur scheinen sich in Bezug auf Savoy Grand dann eben auch überhaupt keine Links aufzutun. „Das ist deswegen der Fall, weil jede unsere Platte auf der vorangegangenen basiert. So ist ‚People And What They Want‘ letztendlich ein Resultat auf ‚Burn The Furniture‘, wobei das neue Album stellenweise etwas heavier ist. Ich denke einmal, dass uns die Dinge um uns herum nicht so sehr beeinflussen. Die größte Inspiration für unsere Musik sind eigentlich wir selbst.“ Nur: was genau ist dann Savoy Grand, wenn nicht Graham Langley mit wechselnden Musikern? „Eigentlich ist es eine Band, auch wenn meine Mitmusiker ständig wechseln. Aber da diese noch in anderen Projekten involviert sind, kann ich mir es schon leisten, verschiedene Musiker einzuspannen, da für diese Savoy Grand eben ‚nur‘ ein Nebenprojekt ist. Und mir gibt das die Freiheit, verschiedene Dinge auszuprobieren, was dann letztendlich auch entscheidend für den Sound von Savoy Grand ist.“ Aber man muss doch zugeben, dass man für einen Song wie „Recovery Positions“, der auch den ellenlangen Abschluss des Albums bildet, schon etwas Neil Young gehört haben muss. „Ja, ich mag Neil Young und den Big Bombastic Rock mit zahlreichen Gitarrensoli über alles. Aber eben das würde nicht zu Savoy Grand passen. Deshalb versuche ich manchmal aber trotzdem, wie eben im Song „Recovery Positions“ zu vernehmen, diese selbst auferlegten Grenzen zu durchbrechen und wenigstens einmal ein bisschen zu rocken. Vielleicht ändert sich das auch in Zukunft und aus Savoy Grand wird dann gar eine richtige Rockband.“

Und wie ist es mit ‚Glitterhouse‘, dem Label, welchem man immerhin schon seit fünf Jahren die Treue hält? „Ein besseres Label als ‘Glitterhouse‘ können wir uns nicht vorstellen. Das einzige Problem für uns ist aber, dass in Großbritannien ‚Glitterhouse‘ als New Country und Americana Label gilt, weswegen man uns, ohne je eine Platte von uns gehört zu haben, in eben jenes File steckt. Und das hat rein gar nichts mit dem zu tun, was wir wirklich machen. Deswegen denken wahrscheinlich die meisten Engländer dann auch, dass wir aus Amerika oder gar aus Skandinavien kommen. Aber das ist noch nicht einmal ein Verschulden des Labels sondern das liegt vielleicht vor allem daran, dass jeden Monat hunderte von Neuveröffentlichungen erscheinen und die Leute damit schon ein bisschen überfordert sind. Im Endeffekt veröffentlicht doch ‚Glitterhouse‘ verschiedene Bands mit den verschiedensten Musikstilen. Und deswegen fühlen wir uns hier schon gut aufgehoben.“

Also ist Savoy Grand eine britische Band, die auf einem deutschen Americana-Label veröffentlich, welches seinen Schwerpunkt auf skandinavische Acts legt. „Genau, das ist es. Das ist die Basis allen Erfolges.“ Und eben das können wir nur bestätigen!


Carsten Agthe



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