Corelli, A. / Quentin, J.-B. (Besson)

Flötensonaten


Info
Musikrichtung: Barock

VÖ: 02.02.2024

(Alpha / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. ALPHA 1022)

Gesamtspielzeit: 74:32



FÜR FLÖTE?!?

Mit den ausgetretenen Repertoire-Pfaden gibt die Flötistin Anna Besson sich nicht zufrieden. Ihr Herz schlägt für das, was es im 18. und 19. Jahrhundert noch für ihr Instrument zu entdecken gibt. Indes: Flötensonaten von Corelli (1653-1713) - wer hätte davon je gehört? Vielleicht Fake-News? Nicht ganz. Schon beim ersten Zuhören kommen einem die Stücke merkwürdig bekannt und zugleich fremd vor - es handelt sich um zeitgenössische, 1710 publizierte Transkriptionen der berühmten, stilprägenden Violinsonaten op. 5. Das brauchte neben tonartlichen Transpositionen vor allem auch eine Bereinigung der Solo-Stimme von allen Doppelgriffen und Akkorden. Heraus kommt eine virtuose, bisweilen etwas ausgestellt wirkende Musik, die durch den weichen Ton der von Besson maximal sensibel und doch klar gespielten Traversflöte in einem milderen Licht erscheint, zwischen Pastorale und Bravourstück hin und her wechselnd. Besson peppt dies noch durch vielerlei Verzierungen auf, die den Sonaten gut zu Gesicht stehen.

Kombiniert werden Sonaten von Jean-Baptiste Quentin, bekannt unter dem Namen Le Jeune (1690-1742). Auch hier handelt es sich ursprünglich um Violinsonaten, bei denen aber zumindest teilweise (Opus 14) die Wahl zwischen Violine oder Flöter bereits vom Komponisten selbst angelegt ist. Quentin greift Corelli als Vorbild auf, modelliert hieraus jedoch eine ganz und gar französische Musik, nicht minder virtuos und mit vergleichbarer Noblesse, nur sprechender und nicht in gleicher Weise in die schmeichelnde Melodie verliebt. Das hat am Ende mehr Abwechslung als der Corelli-Sound und doch bleiben, selbst bei profunder und prominenter Begleitung durch Myraim Rignol und Jean Rondeau, 75 Minuten Flötensonaten eine Herausforderung für das Konzentrationsvermögen der Zuhörenden.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Jean-Batiste Quentin: Sonaten Nr. 4 & 6 (Heft 3); Sonate op. 14 Nr. 4; Largo aus Sonate Nr. 10 (Heft 2); Andante aus Sonate Nr. 2 (Heft 2); Largo aus Sonate Nr. 10 (Heft 3)
Arcangelo Corelli: Flötensonaten op. 5 Nr. 3-5
Besetzung

Anna Besson: Flöte

Myriam Rignol: Viola da gamba
Jean Rondeau: Cembalo


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