Secret Rule
The Resilient
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Bisher kannte ich von Secret Rule nur das Album The Key To The World. Mit seinem biederen Handwerk und Songs aus dem 08/15-Baukasten stellte der Longplayer damals (2017) für mich bestenfalls Dienst nach Vorschrift dar, beantwortete dafür jedoch die Frage, wie langweilig Symphonic Metal sein kann. Und das bei der dritten Platte! Außerdem wollte ich das gar nicht wissen... Jedenfalls verspürte ich nach diesem Reinfall nicht die geringste Lust, den Werdegang des italienischen Quartetts weiter zu verfolgen.
Keine Ahnung, warum ich plötzlich wissen will, ob sich das jetzt beim siebten Output gebessert hat. Wenn man das Coveralbum Quarantine: The Other Side Of Us mitzählt, sind es sogar acht... Das fand ich zu meiner eigenen Überraschung sogar recht annehmbar. Aus irgendeinem Grund agiert insbesondere Sängerin Angela Vincenzo beim Singen von Stücken von unter anderem Taylor Swift, Amy Winehouse und Tears For Fears viel entspannter als beim Performen ihrer eigenen Kreationen, wo sie oft arg schrill rüberkommt. Letztlich ist dieses Corona-Album von 2020 der Grund, weshalb ich den Italienern doch mal wieder eine Chance geben will.
Diese Chance nutzen Secret Rule leider nur in zweieinhalb der neun neuen Tracks. Die Römer schreiben an sich gute Songs, bekommen aber das Sterile einfach nicht aus ihrer Musik, was den emotionalen Zugang gewaltig erschwert. Das mag an den Electro-Elementen liegen, die man dann auch recht geschickt in das Klangbild einbaut, aber diese tragen mit dazu bei, dass der Hörer fast durchweg außen vor bleibt, sozusagen zwar durch die Scheibe gucken, aber unter keinen Umständen ins Haus hinein darf. Ausnahmen sind das beschwingte „A Little Piece Of Joy“, wo man sich wenigstens für einen Moment öffnet, der sehr gelungene, luftige Mittelteil von „Unlovable“ und die abschließende Ballade „The Hope“. Die hätte man gerne weiter ausbauen dürfen, anstatt sie nach anderthalb Minuten einfach zu beenden! Puff und aus!
Unterm Strich ist das natürlich zu wenig. Der erhoffte große Wurf ist somit auch The Resilient nicht. Ob das noch mal was wird...?
P.S.: Noch einmal zurück zum Coveralbum Quarantine und Tears For Fears: Gerade deren Mad World ist von der im Kern überaus fähigen Band klasse umgesetzt worden! Die Nummer zeigt aber eben auch, dass Secret Rule ein Song von dieser Qualität einfach fehlt und auch in Zukunft nicht zu erwarten ist. Das macht es im Endeffekt natürlich nicht leichter, über neutrale 13 Punkte hinauszukommen. Ich könnte mir vorstellen, dass das alles live viel besser klingt, aber auf Konserve bleibt man unbeteiligt.
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | One More | 4:21 |
2 | Time To Reset | 4:40 |
3 | I Wanna Cry | 4:10 |
4 | Unlovable | 4:35 |
5 | Obsession | 4:18 |
6 | The Illusion | 4:05 |
7 | The Showdown | 4:05 |
8 | A Little Piece Of Joy | 4:51 |
9 | The Hope | 1:33 |
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Besetzung |
Angela Di Vincenzo (Vocals)
Andy Menario (Guitar, Keyboards)
Andrea Arcangeli (Bass)
Sebastiano Dolzani (Drums)
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