25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 143: Savatage - Dead Winter dead





Der Februar 1998 bot mal wieder keine CD, die für mich sofort ins Auge sprang, aber mehrere, die in Frage kamen. Da wäre Roland Grapows Solo-Debüt The four Seasons of Life, The God Thing von Vanden Plas, Alben von den beiden Spandauer Bands Mirror of Sense und Watering Eye, Shot of Love, eine der Scheiben aus Dylans christlicher Phase, oder auch eine Scheibe von Morgana Lefay, die aber gerade erst im August Thema dieser Kolumne gewesen sind.

Geworden sind es dann Savatage, zu denen ich keine besondere Beziehung habe, die ich aber musikalisch sehr schätze, so dass nach und nach wohl der gesamte Backkatalog in meiner Sammlung gelandet ist. Dead Winter dead ist wohl nicht ihr Top-Album, aber aus zwei Gründen bemerkenswert. Zum einen ist das Album der New Yorker(!) eine Auseinandersetzung mit dem Bürgerkrieg in Jugoslawien, dem ersten Krieg auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg. Zum anderen legte dieses Album den Samen für den Anfang vom Ende der Band. Denn der Erfolg des Instrumentals „Christmas Eve (Sarajevo 12-24)“ inspirierte die Bandköpfe Jon Oliva und Paul O’Neil zu dem Weihnachtskonzeptalbum Christmas Eve and other Stories. Dafür wurde 1996 das Trans-Siberian Orchester gegründet, dessen überragender kommerzieller Erfolg dazu führte, dass die Arbeit an neuen Savatage-Alben immer weiter in den Hintergrund trat. In den folgenden zehn Jahren erschienen nur noch zwei Alben (1997 und 2001). Da auch noch Solo-Projekte einzelner Bandmitglieder gegründet wurden, wurde im Dezember 2007 das offizielle Ende von Savatage verkündet.

Für mich bedeutete der Februar 1998 eine kleine Veränderung. Ich war nun bereits anderthalb Jahre Religionslehrer mit einer halben Stelle in Potsdam und arbeitete parallel dazu als Freier Mitarbeiter in der Lokalredaktion der Märkischen Allgemeinen Zeitung. Da ich am Einstein-Gymnasium aber nur je eine Religionsgruppe pro Jahrgang hatte, reichte das Gymnasium allein selbst für eine halbe Stelle nicht aus. Daher übernahm ich zum zweiten Halbjahr 1997/98 zusätzlich die Alexandrinen-Grundschule, ein von vorneherein auf Zeit angelegtes Engagement, da Brandenburg aufgrund des sehr deutlichen Geburtenrückgangs nach der Wende über zu viel Grundschulen verfügte. Die Alexandrinen-Grundschule befand sich in einer angemieteten Villa in der Helene-Lange-Straße im Zentrum Potsdams, die aufgrund der Mietpreis-Entwicklung in Potsdam als Schule nicht mehr finanzierbar war. So war bereits bei meinem Dienstantritt dort klar, dass er nur anderthalb Jahre dauern würde.


Norbert von Fransecky



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