Michael Johnathon
Cosmic Banjo
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Der in Lexington/Kentucky, wohnende Singer/Songwriter Michael Johnathon ist sehr fleißig! Denn nach seinen Platten "Legacy" (2020) "The Painter" (2021)stellt er im gerade begonnenen neuen Jahr erneut eine neue Veröffentlichung vor: Cosmic Banjo.
Gemäß des Plattencovers scheint es hier mysteriös zuzugehen. Wurde auf den Mond, oder wo steht der Astronaut (?), tatsächlich ein Banjo mitgenommen? Jedenfalls, es geht um ein Banjo im Weltall, obwohl die einzelnen Songtitel eigentlich recht irdisch klingen.
War mir bei den Vorläufern, speziell bei "Legacy", die Nähe zu Don McLean aufgefallen, so scheint es auch hier wieder zu passen, spielt dieser schließlich auch Banjo. Michael hat sich für diese zehn Songs ein "Deering made VEGA long neck open back banjo" geschnappt, auch Vorbild Pete Seeger spielte auf einem Long Neck Banjo, in der gleichen Art und Weise wie es auch hier geschieht.
Nach dem Tribut an Vincent van Gogh ("The Painter") wird nun dem Banjo Tribut gezollt, und das mit ausgesuchten Songs, teilweise sind es Fremdkompositionen, vom Blueser Leroy Carr (#2), von Irving Berlin (#7) und zwei Traditionals, neu bearbeitet (#5, 8). Ach, und ehe ich es vergesse, es gibt noch einen Bonus-Track! Der elfte Song wurde live eingespielt und es handelt sich um den Hit von George Gershwin aus "Porgy & Bess" - klar - "Summertime", hier in einer sehr bewegenden Version. Zunächst begleitet ihn eine Melissa (Melissa Deaton?) mit ihrem Gesang, bevor dann das ganze Publikum einsetzt - das bereitet wirklich wahre Gänsehaut, textsicher dringt diese Stimmung auch in die heimische Umgebung.
Doch die Platte startet zunächst mit eine neue Story zum Song von Jerry Jeff Walker, "Mr.Bojangles", hier heisst es nun "Ballad Of Bojangles". In sehr authentischem Bluegrass-Stil wird vorgetragen, neben John McEuen von der Nitty Gritty Dirt Band sind noch weitere Musiker beteiligt, die aber leider nirgends aufgeführt sind.
Sonst kriecht der Protagonist in verschiedene stilistische Schubladen, dem Blues, hier mit Country-Blues-Einschlag, frönt er mit dem bekannten "In The Evening" von Leroy Carr, ein sehr ruhiger und beschaulicher Instrumentaltitel ist "Moon Fire", das erste Live-Stück, begleitet von The Niles String Quartet folgt mit "How Can I Keep From Singing", das ist eine sehr interessante Kombination von Streichquartett und Banjo, sehr ungewöhnlich, man sollte es geniessen!
Eine andere Sichtweise offenbart sich mit einem orientalisch geprägten Ausflug und "The Baghdad Breakdown", eingeleitet allerdings durch die weihnachtliche Melodie "God Rest Ye Merry Gentlemen", bis dann die orientalische Farbe den Bluegrass anders einfärbt. Auf das Great American Songbook wird mit "Blue Skies" von Irving Berlin zugegriffen, Gesang und Banjo, und hier vernehme ich wieder die besondere Nähe zu Don McLean.
Mit "Ban-Jokes" erzählt Michael einige Witze, die es zum Banjo gibt, live natürlich. (What's the difference between a banjo and a fish? You can tune a fish. (Tuna fish) Und zum Schluss wird es dann endlich kosmisch. Langsam, Banjo, Bass, Schlagzeug, dann setzt eine E-Gitarre im Hintergrund ein, ein Tambourin scheppert, der Song entwickelt sich langsam, ein üppiges Bläser-Arrangement erscheint, das rockt gar ein wenig, und darüber pluckert das Banjo. Irgendwie erinnert es mich gar ein wenig an Pink Floyd's "Atom Heart Mother"! Ein recht interessanter Abschluss einer sehr vielseitig orientierten Platte! (Ach - ich wies bereits darauf hin - "Summertime" kommt ja noch!)
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Ballad Of Bojangles (3:25)
2 In The Evening (3:18)
3 Moon Fire (2:38)
4 How Can I Keep From Singing (Live) (3:34)
5 Darlin' Corey (4:10)
6 The Baghdad Breakdown (2:13)
7 Blue Skies (2:30)
8 East Virginia Blues (4:21)
9 Ban-Jokes (Live) (5:29)
10 Cosmic Banjo (3:04)
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Besetzung |
Michael Johnathon (vocals, banjo)
John McEuen (mandolin - #1, 5)
The Niles String Quartet (strings - #4)
Sam Bush (#6)
John Cowan (#6)
plus misc. musicians...
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