Vanesa Harbek
Visiones
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Heute höre ich Musik aus Argentinien. Nein, eigentlich nicht. Zwar stammt die Gitarristin und Sängerin Vanesa Harbek aus Argentinien, geboren in Buenos Aires, doch hat sie sich dem Blues verschrieben. So soll sie jedoch auch firm sein in den Genres Soul, Rhythm & Blues, Tango, Jazz, Rock'n'Roll, Latin. Ach, sie spielt auch noch Trompete, nachzuhören auch auf dem aktuellen Album Visiones. Und da bemerkt man es dann auch schnell. Es ist kein reiner Blues, den die Dame hier bietet. Denn sie schlingert geschickt durch verschiedene Stile, dabei bleibt das gewisse Blues-Feeling jedoch recht vordergründig.
Die seit 2016/2017 in Berlin lebende Künstlerin hat das Album in Deutschland, in Krefeld, aufgenommen, und wird auch von deutschen Musikern begleitet, die die Dame vorzüglich begleiten. Bis auf "Vuelva Al Sur", das von Piazzolla/Solanas komponiert wurde, stammen alle übrigen Titel von ihr. Die Texte sind teilweise in Englisch und teilweise in Spanisch vorgetragen, wobei letztere den entsprechenden musikalischen Background erhalten haben, so gleich beim ersten Titel in Spanisch, "Te Extraño Buenos Aires", der dieses leichte laszive Latin-Feeling versprüht. So passt die Sprache perfekt zum Sound, herrlich, dieses harte rollende "R"! Hier klingt dann die Gitarre der Protagonistin auch noch ein wenig in Richtung Carlos Santana, wie das auch auf anderen Songs auffällt.
Und dieses zieht sich wie ein roter Faden durch den Sound der Platte, "It's Crazy" könnte so auch durchaus von einer Platte des Gitarristen-Kollegen stammen. Und dann "Muriendo Un Poco Çada Día", das schleicht in einem Modus à la "Besame Mucho" zum Wiegen der Hüften animierend, lasziv dahin, von einer Trompete unterstützt, gesellt sich dazu noch ein jazziges Feeling. Ja, hier wird der Begriff Blues natürlich sehr sehr weit ausgelegt. Und genau das macht es aus, dass wir hier eine Platte vorliegen haben, die eine großartige Abwechslung bietet. Selbst gefallen mir hierbei genau solche Songs wie dieser am besten, und generell alle Songs in spanischer Sprache, wie zum Beispiel auch das emotional berührende "Vuelo Al Sur".
"Feeling So Bad", eine Ballade über diesen schlimmen Gefühlszustand, wird durch ein munteres Zwitschern eines Vogels begleitet, so "bad" ist es dann auch nicht. Mit ihrer Gitarre verarbeitet die Protagonistin dann mittels sehr emotionalen Spiels diesen Zustand dann auch durch eine stark vom Blues-Feeling gefärbte Spielweise. Noch einmal Trompete auf "Many Years" und "Noches De Soledad", bis mit "Boring Days" ein flotter Abschluss-Song vorgelegt wird. Und - in welche Schublade packe ich das nun? Latino Blues-Fusion? Auf jeden Fall ist Visiones eine sehr abwechslungsreiche und individuell geprägte Platte geworden, die stilistisch zwischen den Stühlen steht.
Wolfgang Giese
| Trackliste |
1 Positive Day
2 Te Extraño Buenos Aires
3 It’s Crazy
4 Muriendo Un Poco Çada Día
5 Feeling So Bad
6 Hell In Paradise
7 Tal Vez Mañana
8 Trying
9 Vuelo Al Sur
10 Many Years
11 Noches De Soledad
12 Boring Days
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| Besetzung |
Vanesa Harbek (vocals, guitars and trumpet)
Martin Engelien (bass)
Thomas Hufschmidt (keyboards)
Berni Bovens (drums)
Pitti Hecht (percussion)
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