Enuff Z’nuff

Hardrock Nite


Info
Musikrichtung: Hard Rock / Glam Rock

VÖ: 12.11.2021

(Frontiers / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 46:07

Internet:

http://www.enuffznuff.com


Ein Album mit Beatles-Cover-Versionen einzuspielen, ist nicht sehr originell. Dass sich unter den zehn ausgewählten Tracks auch ein John Lennon- und zwei Wings-Titel befinden, ändert daran nur wenig. Eigentlich kann man damit nur verlieren. Hält man sich zu sehr ans Original, stellt sich sofort die Sinnfrage. Ändert man zu deutlich, geht das in der Regel nach hinten los. Und dann auch noch die Nummer mit aufzunehmen, die Joe Cocker sich so genial zu eigen gemacht hat, dass „With a little Help from my Friends“ fast schon als Cocker-Song gelten kann, der zufälligerweise vorher schon mal von den Beatles aufgenommen wurde, ist auch alles andere als ungefährlich

Aber Enuff Z’nuff ziehen sich recht achtbar aus der Affäre. Sie verzichten darauf den Klassikern einen allzu starken Glam-Sound zu geben, sondern statten sie in der Regel vor allem mit einem etwas kraftvolleren Hard Rock Rückgrat aus, was ihnen etwas von der Süßlichkeit nimmt, die manchen (Stones-Fan) bei den Beatles auf Distanz hält.

Ganz verleugnen Enuff Z’nuff ihre Glam-Wurzeln aber auch wieder nicht. Sie finden sie ganz einfach bereits in der Beatles-Kiste vor. Sie nehmen sie mit in ihr Album hinein, indem sie gleich mit der Magical Mystery Tour beginnen, einer Nummer, die bereits von Haus aus eine glammige Zirkusatmosphäre atmet. Der Gesang ist etwas weniger charismatisch. Der Sound ist etwas noisiger und das Hard Rock Gitarrensolo steht der Nummer gut. „Eleanor Rigby“ kommt weniger differenziert. Die Streicher-Akzente verschwinden fast im Hintergrund.

„Helter Skelter“ kommt unspektakulär und bei „Dear Prudence“ fragt man sich, warum der Song ausgewählt wurde. Für den Rest der Beatles-Songs gilt das oben gesagte – gute Übernahmen mit etwas rockigerem Akzent.

Warum Enuff Z’nuff über den Beatles-Kanon hinausgegriffen haben, machen eigentlich alle drei ausgewählten Songs deutlich. Mit den Wings hatte sich Paul McCartney bald ein Stück weit von den Beatles freigeschwommen und eine Reihe sehr lebensfroher Songs geschrieben, die eigentlich genau den Weg vorzeichnen, den Enuff Z’nuff mit Hardrock Nite beschreiten: Die Pop-Lebendigkeit mit Rock-Power zu verschmelzen. Und aus dem reichlich gefüllten Lager haben sie sich zwei der stärksten Wings-Perlen herausgegriffen. „Jet“ bleibt dabei sehr nah am Original. Der damalige James Bond-Titelsong „Live and let die“ verliert allerdings etwas. Durch den reduzierten Bombast und die schwächelnden Backing Vocals wirkt er etwas behäbiger und blasser als die Wings-Version.

Die größte Überraschung war für mich die bärenstarke Hard Rock Version von „Cold Turkey“, nach der man das Original kaum noch hören mag. Enuff Z’nuff interpretieren den Song weniger leidend als John Lennon und bauen den in ihm angelegten Groove noch einmal deutlich aus. Herrlich!



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Magical Mystery Tour 5:07
2Cold Turkey 4:07
3Eleanor Rigby 4:19
4Live and let die 3:52
5Dear Prudence 6:16
6Helter Skelter 4:25
7Jet 3:50
8Revolution 3:42
9Back in the U.S.S.R 3:14
10With a little Help from my Friends 7:15
Besetzung

Chip Z’Nuff (Voc, B)
Tony Fennell (Git)
Tory Stoffregen (Git)
Daniel Benjamin Hill (Dr)



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