Cynthia Nickschas
Egoschwein
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Was für ein Wandel! Nein, eher eine Verwandlung! Lag beim Debüt Kopfregal 2014 noch der Fokus auf den Texten, hatte die Musik oftmals eine eher begleitende Funktion, OHNE als klassische Liedermacher-Platte durchzugehen, hat Cynthia Nickschas ihre hörbar eingespielte Mannschaft inzwischen um Geige und Saxofon erweitert. Wenn man mit dem Begriff „Liedermacher“ eine reduzierte Instrumentierung verbindet, passt diese Bezeichnung Wikipedia zum Trotz nun nicht mehr.
Der Kollege Kabsch hatte völlig Recht, als er zu Kopfregal resümierte: „Da ist noch was zu erwarten!“ Ich prophezeie Cynthia Nickschas & Friends, dass sie mit diesem zweiten, exzellenten Album als Ausgangspunkt in den nächsten Jahren in die Top-Liga der deutschsprachigen Künstler aufsteigen werden.
Genauso wie mit guten Songs punktet Egoschwein mit einer originellen Umsetzung derselben. Die durch Crowdfunding finanzierte Platte besitzt ihren ganz speziellen, eigen(willig)en Charakter
Das auf die Selbstbeschreibung „Musik“ folgende, durchweg ruhig fließende „Irgendwie Geil“ ist laut Nickschas das erste Lied, bei dem sie zur klagenden Geige leise singt. Bei den übrigen Stücken hört man, dass die Sängerin („Musik ist meine Ruhe und Zuflucht“) früher in Fußgängerzonen gesungen hat, wo man laut sein muss, um gehört und wahrgenommen zu werden. Viele Silben, viele Worte in kurzer Zeit, und man versteht sie trotzdem! Was mich besonders begeistert: Man hört sie beim Singen atmen! Schön zu hören etwa bei „Reise Ins Blau“ oder auch „Träume“, wo es obendrauf noch einen tollen Text mit tollen Reimen und eine sich im Verlauf der dreieinhalb Minuten enorm verändernde Stimme gibt.
Enorm ist auch die Bandbreite der Musik: Hier ein kurzer rockig-bockiger Ausbruch, dort ein jazzig klingender Part. „Es Läuft“ tänzelt gar in Richtung Swing! Das alles clever eingesetzt zur Veredlung einer individuellen Interpretation von Pop, die selbstbewusst, aufregend, mitreißend, dabei null stromlinienförmig ist und trotzdem ins Ohr geht. Eine große Leistung! Wenn ich Egoschwein mit Blind Über Rot von Elen vergleiche, höre ich hier Mut gemischt mit einer gehörigen Portion Trotz und dort zaudernde Dutzendware.
Von Künstlern dieses Kalibers gibt es in Deutschland leider viel zu wenige.
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | Musik | 3:13 |
2 | Irgendwie Geil | 4:41 |
3 | Reise Ins Blau | 4:11 |
4 | Eigentlich | 3:42 |
5 | Jamsessions | 3:25 |
6 | Wind | 4:13 |
7 | In Reihe Bleiben | 3:03 |
8 | Egoschwein | 3:59 |
9 | Träume | 3:37 |
10 | Alles Gleich Mensch | 4:16 |
11 | Zu Viel | 4:12 |
12 | Es Läuft | 4:57 |
13 | Wie So Oft | 4:20 |
14 | Nein! | 4:39 |
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Besetzung |
Cynthia Nickschas (Vocals, Guitar)
Christoph Wegener (Guitar)
Christian “Z” Zerban (Saxophone)
Alwin Moser (Fiddle)
Stefan “Doc” Janzik (Bass)
Mario Hühn (Drums)
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