MüllerMichalke
InSight
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MüllerMichalke, das sind die in Köln geborene Sängerin Eva Viola Müller und der ebenda geborene Pianist und Keyboarder Stefan Michalke. Mit InSight gibt es gleich zwei Premieren, sowohl das Debüt der Sängerin als auch das erste gemeinsame Werk des Duos. Zusammen mit drei Gästen auf vier Stücken wird Musik präsentiert, die zwischen kammermusikalischem Jazz, niveauvoller Unterhaltungsmusik und verträumten Klängen wandert. Dabei vereinen sich die sanfte Stimme und das warm klingende Pianospiel auf angenehme Weise, signalisiert in der Eröffnung mit "In (Prolog)".
Bei "Companion" bringt das Spiel der Klarinette einen willkommenen Farbtupfer, und Eva Viola Müller's wortloser Beitrag im Mittelteil wird hier zum zusätzlichen Soloinstrument. Und nicht nur mit Texten (schade, dass sie nicht beigefügt sind) variiert die Sängerin mit ihrer Stimme, sondern nutzt sie auch als reines klangbestimmendes Element, beispielsweise nachzuhören am Anfang von "Elfen".
Jeder einzelne Song besitzt seine eigene Ausstrahlung, eine eigene Magie mitunter, sehr lyrisch klingt mir "Golden Seas" entgegen. Eine Sonderstellung nehmen auf jeden Fall jene beiden Titel ein, die mit rhythmischer Unterstützung eingespielt wurden, zunächst "Forbidden Thrill", hier bedient Michalke auch einen Synthie. Meines Erachtens fällt dieser Song sehr aus dem Rahmen des Gesamtbildes, er wirkt im Verhältnis ein wenig künstlich und nicht so angenehm harmonisch, sondern klingt in diesem Sinne recht "modern", aber nicht sehr überzeugend. Von Jazz-Elementen ist nicht mehr viel zu vernehmen, allenfalls das Solo auf dem Rhodes, denn ansonsten swingt es hier so gut wie nicht, sondern die Stimmung erscheint eher ein wenig steif. "Besame Mucho", einer der Fremdtitel, kann den Zauber des Originals bei Weitem nicht wiedergeben, durch den Einsatz der Beatbox mag das zwar interessant erscheinen, doch das laszive Latin-Feeling bleibt auf der Strecke, und kann auch durch den Gesang nicht aufgefangen werden.
Fremdkompositionen - genau, eine weitere gibt es, den Klassiker "Autumn Leaves", hier in französischer Sprache gesungen, trotz des englischen Titels. Aber später wird es dann doch noch Englisch. Diese Interpretation ist recht eigenwillig, aber durchaus gelungen in dieser speziellen und teils experimentell anmutenden Ausrichtung. Französisch - und schon stehen wir am Bahnhof - "La Gare", typisch mit Akkordeon und dazu eine schöne Violine, ein ansatzweiser Walzer, das ist eines der ansprechendsten Songs des Albums mit einer Atmosphäre, die einen gedanklich an der Seine lang spazieren lässt.
Der gelegentliche Einsatz des Synthesizers unterbricht die eigentlich sehr heimelig wirkende Stimmung jener Songs mit Piano, und mag zwar Abwechslung bringen, aber reisst aus meiner Sicht ein wenig aus der grundsätzlich schönen Stimmung. Was mir letztlich auch an der Stimme der Protagonisten fehlt, ist dieses gewisse jazzige Element, gleichwohl ihre Beiträge durchaus sehr angenehm zu hören sind und auch professionell , aber vielleicht eher in eine Pop- oder Ambient-Richtung gehen könnten als zum Jazz.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 In (Prolog) (S. Michalke, E. V. Müller)
2 Companion (S. Michalke, E. V. Müller)
3 Elfen (S. Michalke, E. V. Müller)
4 Golden seas (S. Michalke, E. V. Müller)
5 Forbidden Thrill (E. V. Müller)
6 Autumn leaves (J. Kosma, J. Mercer)
7 La Gare (S. Michalke, E. V. Müller)
8 Besame mucho (C. Velázques)
9 Music inside (E. V. Müller)
10 Insight (S. Michalke, E. V. Müller)
11 Sight (Epilog) (S. Michalke, E. V. Müller)
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Besetzung |
Eva Viola Müller (vocals)
Stefan Michalke (piano, Rhodes, synthesizer, accordion)
Nina Leonards (violin - #7)
Jeroen Truyen (drums, beatbox - #5, 8)
Johannes Flamm (clarinet - #2)
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