Mikkel Nordsø Quintet
Out There
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Der 1955 geborene dänische Gitarrist begann im Alter von elf Jahren Flamenco-Gitarre zu spielen und mit fünfzehn musizierte er bereits zusammen mit Palle Mikkelborg. Jazz- und Rock-Einflüsse sollten sein Spiel fortan beeinflussen und prägen. Die Mikkel Nordsø Band gründete er 1985, bisher mit einem Output von sieben Alben.
Unter dem Bandnamen Mikkel Nordsø Quintet gibt es mit der neuen Platte Out There etwas ganz Besonderes. Der Gitarrist schreibt in den Liner Notes dazu wie folgt: This album is a tribute to the great inspiration, I got from the musical worlds of John Coltrane and Jimi Hendrix.. Ja, hier bereits zeigt sich ein hochinteressanter Ansatz, Inspiration durch so sehr verschiedene Musiker, solch verschieden klingende Musik. Nun, Hendrix hatte versucht, sich dem Jazz anzunähern, gar eine Zusammenarbeit mit Miles Davis war geplant. Hat es Nordsø nun also vollbracht, die Absicht des Vorbildes weiter voran zu treiben und sogar einen Schritt weiter zu Coltrane zu gehen?
Der Gitarrist berichtet in Zusammenhang mit dem Kennenlernen der Musik der beiden von ihm geehrten Musiker von einer “Cosmic journey“ und den Beiden als große Erfinder. Unterstützt wird er auf Out There von großartigen Musikern, allen voran ist es auch der Drummer Alvin Queen, dessen Mentor Elvin Jones war, eben der Drummer von John Coltrane, also scheint in dieser Hinsicht auch ein Bogen geschlagen worden zu sein. Tomas Franck, der Saxofonist, strahlt Einiges von Coltrane aus, setzt dieses jedoch in einen eigenen Ausdruck um, der Keyboarder Besiakov weist mit seinem enthusiastischen Spiel hin zu den Keyboardern, die Miles Davis Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger in seiner Band beschäftigte und somit wird ein weiterer Bogen geschlagen, ich verweise explizit auf den Titelsong der Platte, hier hätten wir dann die imaginäre Supergroup, mit Miles Davis, Jimi Hendrix und John Coltrane, hätten sie sich alle Drei, sofern zudem noch am Leben, auf ein solches Experiment eingelassen, Science Fiction also.
Und so hat Nordsø seine Idee sehr interessant umgesetzt. Dieses verleiht der Musik einerseits einen extrem nostalgischen Charakter und andererseits eine großartige Frische, einen hohen Grad an Experiment und eine eigentlich unmögliche Situation, wie sie wohl nie hätte stattfinden können, aber hier als Umsetzung einer Leidenschaft für zwei Vorbilder. Neben dem hart gespielten Titelsong finden wir jedoch auch ruhige Klänge, “Floating Squaw“ zum Beispiel als lasziv swingender Jazz, nun – hört man sich von Hendrix das Stück "1983… (A Merman I Should Turn to Be)" an, dann stellt man fest, dass bei Jimi der Jazz gar nicht so weit entfernt war, und bei Nordsø gibt es nun diesen „Schulterschluss“.
Letztlich ist dieser hinsichtlich Jimi Hendrix wohl gelungen, doch eine Ausprägung der Spiritualität von John Coltrane vermag ich nicht unbedingt zu finden in der Musik dieser Platte. Allenfalls mag es, bedingt durch Franck, wohl Spuren dessen geben, integriert jedoch in einen vornehmlich an Hendrix orientierten Sound. Doch dürfte es in der Tat sehr schwierig sein, diese sehr verschiedenen Musiker musikalisch wirklich unter einen Hut zu bringen. Gleichwohl ist es dem dänischen Gitarristen gelungen, eine großartige Platte einzuspielen mit Musik, die stets spannend und fordernd ist.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Take Off (7:02)
2 Out There (12:15)
3 Floating Squaw (8:49)
4 Rock Train (10:17)
5 Next To The Mountain (10:35)
6 Sweet Silence (6:23)
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Besetzung |
Mikkel Nordsø (guitar)
Thomas Franck (tenor sax)
Ben Besiakov (keyboards)
Anders Christensen (bass)
Alvin Queen (drums)
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