Erlebach, Ph. H. (Joubert-Caillet)
Triosonaten
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Info |
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 01.02.2019
(Ricercar/ Note 1 / CD / 2018 / Best. Nr. RIC 393)
Gesamtspielzeit: 69:02
Internet:
L´Achéron
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GALANT - CHARMANT - ENTSPANNT
Dass es von Philipp Heinrich Erlebachs (1657-1714) wunderbarer Musik, die stets eine früher Form des sog. Vermischten Stils darstellt, nur wenige Einspielungen gibt, liegt nicht an Ignoranz oder Desinteresse, sondern schlicht daran, dass die meisten seiner Werke bei einem Großbrand im Rudolstadter Schloß schon 1735 ein Raub der Flammen wurden. Überliefert sind daher nur wenige Abschriften. Von diesen haben zuletzt die größeren Instrumentalwerke (Ouvertüren) und auch die Geistliche Chormusik einige Aufmerksamkeit erfahren. Unter der Leitung von Francois Joubert-Caillet präsentiert das Ensemble L´Achéron nun einige kammermusikalische Kleinodien, nämlich die Gesamteinspielung der 1694 erschienen Sammlung von Triosonaten.
Alle diese Sonaten konzipierte Erlebach für Violine, Viola da Gamba und Basso Continuo. Sie beginnen stets mit einer dreisätzigen Sonata, der sich eine Folge französischer Tanzsätze in der klassischen Suitenreihenfolge Allemande-Courante-Sarabande (teils mit Variationen)-Gigue anschließt. Für Abwechslung sorgt die Tatsache, dass für die erste Violine in zwei der Sonaten eine Scordatura-Stimmung vorgesehen ist. Eine Besonderheit stellen darüber hinaus der Einsatz einer (erstaunlich weich und sanglich tönenden) Violino piccolo in der Sonate Nr. 6 sowie die wunderbare Chaconne als Schlusssatz der Sonate Nr. 3 dar.
Die Werke weisen eine gewisse Verwandtschaft zu den Triosonaten von Biber, Schmelzer oder Bertali auf, zielen aber etwas stärker auf eine charmant-unterhaltende Wirkung, ohne dabei schlicht oder unterkomplex zu erscheinen. Zu erleben ist eine für den Hof gedachte Musik voller duftiger Galanterie, in der italienische und französische Einflüsse kunstvoll miteinander verschmelzen. Die vom Ensemble gewählte Reihenfolge der Sonaten gewährleistet eine gewisse Dramaturgie im Sinne von „das Beste zum Schluss“, denn die am Ende der CD platzierten Sonaten Nr. 6 und Nr. 3 erweisen sich als die reizvollsten Stücke der Sammlung. Das Ganze wird sympathisch entspannt atmend, dabei trotzdem rhetorisch dargeboten, ohne die Musik bedeutungsschwer zu überfrachten. Das Sinnliche, das den Triosonaten durchaus ebenso immanent ist, tritt dabei allerdings stärker zurück als etwa in der Vergleichseinspielung, die das Ensemble Stylus Phantasticus für drei der Sonaten schon 2003 beim Label Alpha vorgelegt hat.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
VI Sonate a Violino e Viola da Gamba col il suo Basso Continuo (1694) |
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Besetzung |
L´Achéron
Marie Rouquie: Violine/Piccolovioline
Yoann Moulin: Cembalo/Orgel
Miguel Henry: Erzlaute
Sarah van Oudenhove: Viola da Gamba
Francois Joubert-Caillet: Viola da Gamba & Ltg.
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