Skyclad
Prince of the Poverty Line
|
|
|
Mit ihrem vierten Album können Skyclad problemlos das atemberaubende Niveau der Vorgängerscheiben halten. Der Sound hat sich allerdings leicht verändert. Die Geige steht nicht mehr so stark prägend im Mittelpunkt. Das mag daran liegen, das Fritha Jenkins, die auf Jonah's Arc die Violine fest im Line up verwurzelt hatte, nicht mehr dabei ist und ihre Nachfolgerin Cath Howell das Streichinstrument zwar überzeugend in den Band-Sound einbringen kann, von Haus aus aber erst einmal Keyboarderin ist. So können sich die beiden Lead-Gitarristen häufiger in den Vordergrund schieben. Dem Bandsound tut das durchaus gut. Skyclad sind fokussierter und kommen besser auf den Punkt.
Vielleicht schaffen sie das auch, weil sie sich nicht zu viel herumspielen und nicht so lange im Studio stehen, wie manch eine andere Band. Die Stone Roses seien im selben Studio gewesen wie wir als wir Jonah’s Ark aufgenommen haben, witzeln Steve Ramsey und Toningenieur Kevin Ridley im Booklet. Und sie seien während der Aufnahmen zu Prince of the Poverty Line immer noch da gewesen.
„Civil War Dance“ eröffnet das Album mit ungewöhnlich rauem aggressivem Gesang. „Cardboard City“ setzt sehr druckvoll nach. Das Ganze ist noch lange kein Thrash, schielt aber durchaus in diese Richtung. Nachdem bei „Sins of Emission“ die Violine mal wieder richitg schön zu ihrem Recht gekommen ist, nimmt „Land of the rising Sun“ etwas Druck raus. Der geerdete Metal geht mit weniger Aggression ins Rennen. Cath Howell zeigt mit einer recht ungewohnten Orgelarbeit was sie kann und steht bei diesem Song neben Keith Baxter in der ersten Reihe.
Mit dem fast schon zärtlichen „The one Piece Puzzle“ zeigen sich die Briten von ihrer sanften Seite. Howell leitet das Stück mit elegischem Streichen ein. Martin Walkyier verpasst ihm später wieder richtig Druck. Eine der stärksten Nummern des Albums.
Auf hohem Niveau durschreiten Skyclad die zweite CD-Hälfte ohne abzufallen oder dort irgendwelche Filler zu verstecken. Mit dem recht düsteren „Womb of the Worms“ zeigen sie sich sogar noch einmal von einer ganz neuen Seite. Das drückend mahlend daher kommende Stück bekommt durch den (gelungenen) Einsatz einer Trällerelse (Teresa Fearis?) eine leichten Gothic Hauch. In dieser Dosis eine willkommene Bereicherung.
Als erstes und einziges Album dieser Re-Release-Edition liefert der verarmte Prinz Bonus-Material. Neben Live-Versionen von zwei Songs des Debüt Albums ist sogar ein auf den Original-Alben nicht enthaltenes Stück dabei. „Brothers beneath the Skin“ ist ein solider Track, bei dem man nicht sofort begreift, warum er auf dem Original-Album nicht enthalten war. Er befindet sich auf Augenhöhe mit dem Albummaterial ohne gleich ein neues Highlight zu sein. Leider liefert das Booklet keinerlei weiter führende Informationen zu den Bonus-Tracks.
Hätte man nicht wieder die Lyrics im Booklet weg gelassen, hätte ich mich hier vielleicht sogar zur vollen Punktzahl hin reißen lassen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Civil War Dance | 5:03 |
2 |
Cardboard City | 5:05 |
3 |
Sins of Emission | 3:32 |
4 |
Land of the rising Slum | 4:28 |
5 |
The one Piece Puzzle | 5:52 |
6 |
A Bellyful of Emptiness | 4:56 |
7 |
A Dog in the Manger | 6:10 |
8 |
Gammadion Seed | 5:26 |
9 |
Womb of the Worm | 6:55 |
10 |
The Truth Famine | 4:29 |
11 |
Brothers beneath the Skin (Bonus Track) | 3:49 |
12 |
Widdershins Jig (Live Bonus Track) | 3:37 |
13 |
Cradle will fall (Live Bonus Track) | 6:48 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Martin Walkyier (Voc)
Steve Ramsey (Lead Git, Ac. Git, Back Voc)
Graeme English (B, Back Voc)
Dave Pugh (Lead Git)
Keith Baxter (Dr)
Cath Howell (Violine, Keys, Back Voc)
Gäste:
Craig Dodds (Voc)
Tony Bray aka Abaddon (Voc)
Teresa Fearis (Voc)
Mark Dodds (Back Voc)
Alex Martin (Back Voc)
Kevin Ridley (Back Voc)
Steve Chabley (Back Voc)
|
|
|
|
|