David Gilmour
Live at Pompeii
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Das hat was! David Gilmour konnte die Früchte des eigenen Legendenstatus ernten. 2015 durfte er auf einer Bühne spielen, auf der zum letzten Mal im Jahre 79 nach Christus jemand vor Publikum „aufgetreten“ ist. Dass er nebenbei auch noch zum Ehrenbürger von Pompeii ernannt wurde, spielt da schon fast keine Rolle mehr.
Natürlich spielt der Konzertfilm Pink Floyd in Pompeii, den die britischen Psychedelic- und Prog-Pioniere 1971hier (ohne Publikum) gedreht hatten, dabei eine Rolle. Und natürlich bestand auch ein Großteil des 2015 gespielten Materials aus Pink Floyd Stücken. Die frühen Jahre sind allerdings kaum im Programm vertreten. Aus der Zeit vor Dark Side sind nur zwei Stücke gespielt worden. „One of these Days“ ist dabei der einzige Titel, der sowohl 1971, wie 2015 gespielt wurde.
Auch die späten Jahre mit Roger Waters sind mit nur zwei Stücken von The Wall recht knapp berücksichtigt worden. So setzt sich das Programm im Wesentlichen aus drei Bereichen zusammen: Material von Dark Side / Wish you were here, Post-Waters-Material und späten Gilmour-Solo-Stücken.
Nach dem in zwei Teilen dargebotenen Live-Set ist eins deutlich. Wenn Roger Waters das Gehirn von Pink Floyd war, dann ist David Gilmour Herz und Seele der Band. Um genau zu sein: Es ist seine Gitarre. Und mit ihr zeigt sich der zum Zeitpunkt des Konzertes 69jährige völlig alterslos. Insbesondere die langgezogenen ruhigen oft schwebenden Akkorde machen ein Gilmour- oder Pink Floyd-Konzert zu einem spirituellen Ereignis.
Spektakulär sind die Aufnahmen aus der Totalen auf das komplette Amphitheater, in dem Band und Publikum eins um andere Mal ein märchenhaftes Lichtermeer bilden, das wie von einer großen Hand gehalten in dem antiken Rund auf und ab wogt. Dahinter die süditalienische Landschaft im nächtlichen Dunkel. Die Erlaubnis hier zu spielen muss ein riesenhaftes Geschenk für die Musiklegende Gilmour gewesen sein.
Die Lightshow, die aus dieser Perspektive fantastisch wirkt, war bei den normalen Konzertperspektiven auf die Bühne und die Musiker allerdings gelegentlich etwas störend. Sie war oft zu mächtig, zu schnell, hektisch fast, um zu der Musik von Pink Floyd zu passen und hat deren Zauber gelegentlich zerfetzt. Aber das ist eine Kritik im Detail an einem ansonsten fantastisch inszenierten Ereignis.
Etwas mehr floydigen Bombast hätte ich mir dagegen bei der Ausstattung gewünscht. Die Dokumentation ist mit 7 Minuten recht knapp bemessen. Das 24-seitige DVD-große Booklet ist eine reine Fotostrecke. Da wäre eine intensivere Würdigung des besonderen Ereignisses angemessen gewesen.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | 5 A.M. | 3:13 |
2 |
Rattle that Lock | 5:23 |
3 |
Faces of Stone | 6:00 |
4 |
What do you want from me | 4:30 |
5 |
The Blue | 6:33 |
6 |
The great Gig in the Sky | 6:03 |
7 |
A Boat lies waiting | 4:55 |
8 |
Wish you were here | 5:18 |
9 |
Money | 8:13 |
10 |
In any Tongue | 7:47 |
11 |
High Hopes | 9:31 |
12 |
One of these Days | 6:32 |
13 |
Shine on you crazy Diamond (Pts. 1-5) | 12:32 |
14 |
Fat old Sun | 6:05 |
15 |
Coming back to Life | 7:18 |
16 |
On an Island | 7:01 |
17 |
Today | 6:40 |
18 |
Sorrow | 10:50 |
19 |
Run like Hell | 7:16 |
20 |
Time / Breathe in the Air (Reprise) | 6:45 |
21 |
Comfortably numb | 9:59 |
22 |
Pompeii than and now (Dokumentation) | 7:17 |
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Besetzung |
David Gilmour (Git, Voc)
Guy Pratt (B, Voc)
Steve DiStanislao (Dr, Voc)
Chester Kamen (Git, Voc)
Chuck Leavell (Keys, Voc)
Greg Philliganes (Keys, Voc)
João Mello (Sax, Git)
Bryan Chambers (Voc)
Louise Clare Marshall (Voc)
Lucita Jules (Voc)
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