Der Klarinettist Giora Feidman macht aus den Beatles Kammermusik





Die erste Bugwelle der Beatlesmusik erreichte Giora Feidman 1964, als er sich gerade in den USA aufhielt. Und sein Gefühl sagte ihm gleich, da war etwas Besonderes an diesen Jungs, die würden ganz groß herauskommen. Wie groß, das konnte natürlich auch er nicht ahnen, aber „es steckte eine unglaubliche Kraft in ihrer Musik, und im Grunde war ich ihr Fan von Anfang an.“ Giora Feidman war damals 28, John Lennon 24 und Paul McCartney 22 Jahre alt.

„Ich habe auch immer mal ein Stückchen von Ihnen gespielt, nur bis jetzt halt nie systematisch. Aber eigentlich lag es schon lange in der Luft, dass ich mal ein ganzes Album mit Beatles-Songs machen würde. Insofern fühlt es sich jetzt an wie ein Traum, der endlich Wirklichkeit geworden ist.“

Ruft man sich in Erinnerung, dass die LP Sgt. Pepper's lonely Hearts Club Band noch vor Phänomenen wie Hair und Woodstock zum musikalischen Manifest einer weltweiten Bewegung junger Menschen für ein ebenso weltweites Miteinander wurde statt Krieg, Diskriminierung und Ausbeutung, so kann es nicht verwundern, dass die Schöpfer dieses Albums auch den unermüdlichen interkulturellen Brückenbauer Giora Feidman inspirierten.

Gemeinsam mit dem Rastrelli Cello Quartett bringt Feidman nun ausgewählte Lennon/McCartney-Kompositionen auf die kammermusikalische Ebene, und dieser Ansatz ist keineswegs aus der Luft gegriffen. Schon 1965 verwendeten die Beatles selbst ein Streichquartett und ergänzten es lediglich durch eine – noch dazu sparsam gespielte – akustische Gitarre. Das geschah bei „Yesterday“, und daraus wurde bekanntlich der meist-gecoverte Pop-Song aller Zeiten.

„Mit der Hörerfahrung von heute kann man aber auch sehr schön nachvollziehen, wie sich die Beatles ihren Weg von der einfachen Beat-Kapelle, von denen es damals tausende gab, zu dem herausragenden, innovativen Pop-Musik-Ensemble erst erarbeiten mussten,“ erläutert Cellist und Co-Arrangeur Kira Kraftzoff.

„Als sie 1966 „Eleanor Rigby“ aufnahmen, spielten die Streicher eigentlich viel zu geradeaus und hart, um dem empathisch-melancholischen Text des Songs gerecht zu werden. Und jetzt waren Giora und wir ja auch noch in der Situation, ganz ohne den Text zu arbeiten. Alles, was Paul McCartney an Emotion in diesen Song hineingepackt hat, muss jetzt nur durch unsere Instrumente Ausdruck finden. Und deshalb haben wir die Streicher viel weicher arrangiert als damals die Beatles mit George Henry Martin.“

Wenn es darum geht, Innerlichkeit nach außen hin hörbar zu machen, dann gibt es auf der Klarinette ohnehin keinen begnadeteren Musiker als Giora Feidman.



Besetzung:
Giora Feidman Klarinette, Bassklarinette
Kira Kraftzoff Cello
Sergio Drabkin Cello
Mikhail Degtjareff Cello
Kirill Timofeev Cello




Giora Feidman im Konzert:
03.01.2017 Essen, Erlöserkirche
04.01.2017 Wesel, Dom
05.01.2017 Wuppertal, Friedhofskirche
06.01.2017 Gießen, Johanniskirche
07.01.2017 Münster, H1
08.01.2017 Siegen, Martinikirche
10.01.2017 Biberach a.d. Riß, Stadthalle
11.01.2017 Ravensburg, Konzerthaus
12.01.2017 Pforzheim, Christuskirche
13.01.2017 Schwäbisch Hall, Neubausaal
14.01.2017 Heilbronn, Kilianskirche
15.01.2017 Würzburg, St. Johanniskirche
17.01.2017 Bad Kissingen, Rossini Saal
18.01.2017 Zwickau, Moritzkirche
19.01.2017 Dresden, Kreuzkirche
20.01.2017 Chemnitz, Lutherkirche
21.01.2017 Leipzig, St. Peterskirche
22.01.2017 Frankfurt a.d. Oder, Konzerthalle
24.01.2017 Plauen, Pauluskirche
25.01.2017 Ludwigsburg, Friedenskirche
26.01.2017 Augsburg, Heilig Kreuz Kirche
27.01.2017 Bayreuth, Ev. Stadtkirche
28.01.2017 Kassel, Martinskirche
29.01.2017 Ratzeburg, Dom



Giora Feidman & Rastrelli Cello Quartett
Feidman plays Beatles!
3. Februar 2017

[Pianissimo Musik]

Internet:
http://www.giorafeidman-online.com
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